Münchner Shopping-Nacht:Premiere mit Hindernissen

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Vor der ersten Münchner Shopping-Nacht kritisiert Citymanager Fischer die Auflagen der Stadt. Verdi will dagegen eine Abendöffnung verhindern und kündigt Klagen an.

Otto Fritscher

Es ist eine Premiere mit Hindernissen: Während sich die Veranstalter der "Ersten Münchner Shopping-Nacht" über die ihrer Ansicht nach zu harten Genehmigungsauflagen der Stadt ärgern, hat die Gewerkschaft Verdi mehrere Klagen angekündigt, um die Abendveranstaltung am 14.September gerichtlich verbieten zu lassen. Der Gewerkschaft sind vor allem die vorgesehenen Ladenöffnungszeiten bis 24 Uhr ein Dorn im Auge.

So voll wünschen sich die Veranstalter die erste Münchner Shopping-Nacht. (Foto: Foto: Stephan Rumpf)

Citymanager Wolfgang Fischer wiederum findet es "gelinde gesagt unverständlich", dass im Genehmigungsbescheid des Kreisverwaltungsreferats (KVR) "einschneidende Auflagen" das Gelingen der Veranstaltung gefährdeten. So darf auf den fünf geplanten Bühnen in der Fußgängerzone, am Rindermarkt und in der Sendlinger Straße nach 22 Uhr keine "lautsprecherverstärkte Musik" mehr aufgeführt werden. "Da kann man doch nur noch den Kopf schütteln", sagt Wolfgang Fischer.

Zustimmung zu Abendöffnung nicht überall

Bei Verdi ist man zuversichtlich, dass die nächtlichen Ladenöffnungszeiten, die auf einer Sondergenehmigung des bayerischen Arbeitsministeriums basieren, verhindert werden können. "Wir gehen davon aus, dass es mehrere Klagen vor dem Arbeitsgericht geben wird", sagt Martina Mörsdorf, die bei Verdi für den Einzelhandel zuständig ist. Klage können allerdings nur direkt Betroffene, aber nicht die Gewerkschaft einreichen.

Zurzeit laufen in vielen Geschäften der Innenstadt Gespräche zwischen Geschäftsleitung und Betriebsräten, um die Abendöffnung zu ermöglichen. In einigen Fällen soll es dem Vernehmen nach schon zu einer Einigung gekommen sein wie bei Oberpollinger oder Kaufhof am Stachus, während in anderen Läden wie Hugendubel oder Sport-Scheck der Betriebsrat seine Zustimmung verweigert haben soll.

Zudem hat am vergangenen Dienstag ein Treffen von Betriebsräten aus Innenstadt-Firmen mit Fischer stattgefunden. Beide Seiten geben sich über den Inhalt des Gesprächs zugeknöpft. Aber Teilnehmer berichten, dass es in einer emotionalen Atmosphäre zu keiner Einigung gekommen sei. Die Betriebsräte fürchten trotz anderweitiger Beteuerungen von Fischer, die Shopping-Nacht könne der generelle Einstieg zu längeren Ladenöffnungszeiten sein.

"Fußgängerzone kein Wohnzimmer"

Doch selbst wenn die Veranstaltung nicht gerichtlich verboten wird, müssen die Veranstalter Einschränkungen ihres Konzepts hinnehmen. Dieses hatte mehr als 30 Auftritte von Künstlern und Artisten verschiedener Couleur vorgesehen, in den Geschäften selbst, in Innenhöfen aber auch auf Bühnen in der Fußgängerzone und am Rindermarkt.

Die Auftritte waren zumeist bis 23 Uhr, am Marienplatz bis 24 Uhr geplant. "Ohne Lautsprecher ist da nichts zu machen, die Fußgängerzone ist doch kein Wohnzimmer", sagt Fischer. Er fühlt sich ungerecht behandelt: "Beim Christopher Street Day ging es doch bis nach Mitternacht rund."

Eine andere Auflage des KVR betrifft den Auf- und Abbau: Diese Arbeiten sollen erst am Veranstaltungstag und am Morgen danach stattfinden dürfen. "Das ist nicht zu schaffen. Zum einen ist die Fußgängerzone viel zu voll, um dort tagsüber Bühnen und mehr als 20 Palmeninseln zur Dekoration aufzubauen. Zum anderen bräuchten wir dann 500 Arbeiter", sagt Fischer. Das könne man sich nicht leisten, weshalb Auf- und Abbau auf jeweils auf zwei Tage verteilt werden sollen. Jetzt hat sich Fischer "mit der Bitte um Überprüfung an das KVR" gewandt.

© SZ vom 17.08.07 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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