Münchner CSU:"Veränderungen im Vorstand"

Lesezeit: 2 min

Die Kritik an der Amtsführung der Bezirkschefin Monika Hohlmeier wird immer lauter. Der stellvertretende Vorsitzende Aribert Wolf hat bereits personelle Veränderungen angekündigt.

Von Berthold Neff

Die Strauß-Tochter, so der Vorwurf, sei schuld an der Stagnation und der Spaltung der Partei. Hohlmeiers Stellvertreter Aribert Wolf kündigte gestern "Veränderungen im Vorstand" an.

Noch immer ist unklar, inwieweit Hohlmeier in die Manipualtionen der CSU-Wahlen verwickelt ist. (Foto: Foto: dpa)

Aribert Wolf, der 1999 OB-Kandidat der CSU war und bei der vorigen Wahl vorzeitig aufgab, wollte sich Dienstag Nachmittag mit Monika Hohlmeier zu einem Krisengespräch treffen.

Wolf, den die SZ Dienstag Vormittag in Leipzig erreichte, kündigte nicht nur eine "verstärkte inhaltliche Arbeit" der CSU an, sondern auch "Veränderungen im Vorstand".

Wolf sagte, er selber habe keine Ambitionen, die Nachfolge von Monika Hohlmeier anzutreten: "Ich will nichts werden." Wolf zeigte sich über einen Artikel der Bild-Zeitung "sehr verwundert", der in der CSU für Empörung sorgte.

Darin werden jeweils vier Feinde und Freunde der Kultusministerin aufgezählt. Nicht zuletzt deshalb, weil sie zwischen den Fotos ihrer Freunde und Feinde groß in die Kamera lächelt, nahmen viele in der Partei an, sie selber habe den Artikel lanciert.

Wolf, der unter Hohlmeiers "Feinden" geführt wird, sagte zur SZ: "Es ist einiges in Bewegung." Er forderte, dass die CSU bei allen Beteiligten der Affäre im Münchner Südosten "personelle Konsequenzen" ziehen müsse.

Der CSU-Landtagsabgeordnete Ludwig Spaenle, der ebenfalls dem Vorstand angehört und wie Wolf bei den "Feinden" landete, reagierte "mit Erschütterung" auf diese Wertung.

Nun werde, so Spaenle, offenbar nach der Methode "Spalten statt Versöhnen" verfahren. So werde es die CSU nicht schaffen, das zu leisten, was bisher versäumt wurde.

Er forderte, "endlich die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem politischen Gegner zu suchen, den Bezirksvorstand personell zu profilieren und die bisherigen Vorkommnisse aufzuklären".

Dazu gehört für viele immer noch die Frage, wie stark Monika Hohlmeier in die Affäre rund um die Wiederwahl des CSU-Landtagsabgeordneten Heinrich Traublinger verstrickt ist.

Sie habe, so der hinter vorgehaltener Hand geäußerte Vorwurf, die Gruppe um Joachim Haedke, Christian Baretti und Rasso Graber nicht rechtzeitig gestoppt.

Ungeklärt ist bislang auch, was sie bei einem Treffen in ihrem Haus in Vaterstetten mit Graber, Baretti und Curt Niklas besprach. Klar ist, dass es darum ging, die Bataillone für Traublinger aufzustellen.

Unklar ist, was Niklas dort zu suchen hatte. Er ist ein enger Freund Haedkes und ihres Bruders Max Strauß, gehört aber nicht zu Traublingers Kreisverband.

Da Niklas, einer von zehn CSU-Kreisvorsitzenden, öfter in Affären verstrickt war, sind CSU-Vorständler der Meinung, dass die Partei erst zur Ruhe kommen wird, wenn sich Hohlmeier von ihm löst.

Peter Gauweiler zeigte sich überrascht, dass in dem angeblich lancierten Artikel nicht nur er ("Ich verteidige sie, wo ich kann"), sondern auch Peter Hausmann, Kurt Faltlhauser und Traublinger zu den "Freunden" gerechnet wurden.

Er sagte, die Freund-Feind-Einteilung sei "ohne meine Mitwirkung entstanden" und zeuge von "völliger Unkenntnis der Interna". Joachim Unterländer, als "Feind" apostrophiert, sei doch der "Inbegriff der Nettigkeit".

Monika Hohlmeier, die bei einigen der "Feinde" anrief und versicherte, sie habe mit der Wertung nichts zu tun, mochte die Sache auf SZ-Anfrage nicht kommentieren.

© SZ vom 23. Juni 2004 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: