Münchens Synagoge:Ein offener Ort für alle Bürger

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Das Jüdische Gemeindezentrum ist so gut wie fertig - in zwei Wochen wird die Hauptsynagoge eröffnet.

Alfred Dürr

Die hohen Bauzäune um das Jüdische Zentrum auf dem St.- Jakobs-Platz gibt es nicht mehr. Jetzt hat man erstmals einen freien Blick auf das Ensemble mit der Synagoge, dem Jüdischen Museum und dem Gemeindehaus.

Das Treppenhaus im Museum. Das Haus wird im März 2007 eröffnet. (Foto: Foto: SZ/Heddergott)

Das Areal wird gerade behelfsmäßig geteert, denn die Ehrengäste, darunter Bundespräsident Horst Köhler, sollen am 9. November festen Untergrund unter den Füßen haben. Im Frühjahr 2007 beginnt das Baureferat mit der endgültigen Platzgestaltung.

Nach mehr als zehn Jahren der Planung und nach drei Jahren Bauzeit ist in zwei Wochen die feierliche Eröffnung der Hauptsynagoge der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern. Außerdem ist auch der Innenausbau des Gemeindehauses weit gehend abgeschlossen.

Der Schulbetrieb beginnt aber erst nach den kommenden Sommerferien. Auch der Umzug der Verwaltung wird sich noch etwas verzögern. Das Städtische Jüdische Museum eröffnet am 22. März nächsten Jahres. Das interimistische Museum in der Reichenbachstraße war bis April 2006 geöffnet.

Die aktuellen Feierlichkeiten beginnen bereits am Abend des 8. November. Die bisherige Hauptsynagoge im sehr beengten Jüdischen Zentrum an der Reichenbachstraße schließt und wird mit einem Gottesdienst verabschiedet. Am folgenden Tag gelangen gegen 13.30 Uhr die Thora-Rollen mit einem Umzug von der Reichenbachstraße zum Jakobsplatz. Oberbürgermeister Christian Ude öffnet mit einem Schlüssel die Tür zur neuen Synagoge.

Während des Festaktes werden die Thora-Rollen in den Schrein gehoben. Von 17.30 Uhr an laden der Freistaat Bayern, die Stadt München und das Kuratorium zur Errichtung des neuen Jüdischen Gemeindezentrums zu einem Empfang in den großen Saal des Gemeindezentrums. 800 Personen finden darin Platz. Der Verleger Hubert Burda eröffnet den nach ihm benannten Saal. Burda hatte eine Million Euro für das Zentrum gespendet.

Da die Plätze in der Synagoge begrenzt sind, müssen die Medienvertreter die Veranstaltung vom benachbarten Stadtmuseum aus verfolgen. Außerdem überträgt die ARD den Festakt von 15 bis gegen 17 Uhr live. Die Bürger sollen aber auch ganz direkt die Gelegenheit haben, das neue Zentrum kennen zu lernen.

Am Sonntag, den 12. November, lädt die Israelitische Kultusgemeinde zu einem "Tag der Begegnung" auf den Jakobsplatz, mit Führungen durch das Gemeindehaus und die Synagoge. Die Jüdische Gemeinde will ein offenes Zentrum für alle Bürger im Herzen der Stadt. Welche Möglichkeiten es gibt, auch nach den offiziellen Eröffnungsfeierlichkeiten die Synagoge von innen zu besichtigen, soll erst noch bekannt gegeben werden.

Das Gesamtbild, das der neu gegliederte Jakobsplatz mit den von den renommierten Saarbrücker Architekten Wolfgang Lorch und Rena Wandel Hoefer entworfenen Gebäuden abgibt, erschließt sich erst vollständig im kommenden Jahr. Denn dann werden die Corneliusstraße vor dem Angerkloster und der Bereich des Unteren Angers für Autos tabu und zur Fußgängerzone. Der Jakobsplatz, der Jahrzehnte lang eine städtebauliche Wüste war, erfährt also noch eine deutliche Ausweitung.

© SZ vom 26.10.2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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