Münchens Oberbürgermeister:Von Wasserbüffeln und Nudistentagen

Von den 15 Münchner Stadtoberhäuptern waren elf Juristen. Fünf gehörten der SPD und zwei der CSU an. Das und vieles mehr verrät ein neues Buch über Münchens Rathauschefs.

Beate Wild

Juristen waren die meisten, aber es gab auch zwei Schreiner, einen Bäcker und einen Lehrer. Von den 15 Münchner Stadtoberhäuptern in den vergangenen 190 Jahren gehörten fünf der SPD und zwei der CSU an. Und gebürtige Münchner waren nur drei: Franz de Paula von Mittermayr, Münchens erster Bürgermeister, Karl Scharnagl und Christian Ude.

Vier Münchner Oberbürgermeister: Hans-Jochen Vogel, Wilhelm von Borscht, Christian Ude und Franz de Paula von Mittermayr (von links oben im Uhrzeigersinn). (Foto: Foto: Stadtarchiv)

Das von Friedrich Hettler und Achim Sing herausgegebene Buch "Die Münchner Oberbürgermeister" würdigt alle 15 Erste und Oberbürgermeister - unter ihnen Karl Scharnagl, Thomas Wimmer, Hans-Jochen Vogel, Georg Kronawitter und natürlich auch der derzeitige Amtsinhaber Christian Ude.

In dem Werk kann man interessante und amüsante Anekdoten über die Münchner Stadtoberhäupter lesen. Etwa, dass Karl Scharnagl unter anderem darüber stürzte, dass er beim Nudistentag im Nordbad nackt geschwommen war. Über Georg Kronawitter heißt es, er sei "halsstarrig wie ein Wasserbüffel" gewesen, aber genau deshalb habe ihn die Münchner Bevölkerung geliebt.

Thomas Wimmer wiederum sei der wichtigste Münchner Nachkriegsbürgermeister gewesen, lernen wir aus dem Buch. "Unbestechlich, zupackend und volksnah - ein populärer Politiker ohne Fehl und Tadel", heißt es.

Über Christian Ude schreibt Autor Achim Sing: "Und auszuschließen ist es nicht, dass Ude irgendwann einmal gegen Ende seiner Amtszeit eine Jungfernfahrt mit dem Edmund-Stoiber-Transrapid zum Franz-Josef-Strauß-Airport antritt." Tja, das ist wohl doch auszuschließen. Als das Buch aus der Druckerei kam, war diese Aussage schon überholt.

"Die Münchner Oberbürgermeister - 200 Jahre gelebte Stadtgeschichte" von Friedrich H. Hettler, Achim Sing (Hrsg.), erschienen im Volk Verlag, € 19,90, ISBN 978-3-937200-42-2

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