München - Rom:"Ein Himmelsgeschenk"

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Lufthansa-Pilot Ott fliegt Papst Benedikt bereits zum zweiten Mal nach Hause.

Dass ihm jetzt schon zum zweiten Mal die Ehre zuteil wird, den Heiligen Vater persönlich von Deutschland nach Italien zu bringen, kann Lufthansa-Pilot Martin Ott kaum fassen. "Es ist großartig, ein Himmelsgeschenk", sagt er.

Nur beim Start vergisst er den Heiligen Vater. (Foto: Foto: ddp)

Am 14. September wird der 50-Jährige Papst Benedikt XVI. nach dessen sechstägigen Bayern-Besuch mit dem Lufthansa-Airbus "Regensburg" von München aus nach Rom fliegen. "Dass ich zu denen gehören darf, die ihm persönlich begegnen, ist ein unbeschreibliches Gefühl", sagt er.

Erstmals geflogen hat der Pilot den ehrwürdigen Passagier vor rund einem Jahr, vom Weltjugendtag in Köln nach Hause nach Rom. Ott gerät ins Schwärmen, wenn er von seiner Begegnung mit Benedikt XVI. erzählt.

Damals hielt der Papst mit der Chefstewardess ein Schwätzchen und kam beim Überfliegen seines Geburtsortes Marktl am Inn ins Cockpit, um per Funkgerät mit den dort auf dem Marktplatz versammelten Menschen ein Ave Maria zu beten.

"Zweifellos lebensprägend" sei dieser Flug gewesen, sagt Ott. Er sei "zutiefst beeindruckt" gewesen: Ein Mann mit außergewöhnlicher Intelligenz sei der Heilige Vater, dazu komme "diese unglaubliche Bescheidenheit und Demut".

Emotionen runterfahren

Besonders vorbereiten auf den Flug mit seinem Ehrengast müsse er sich nicht, sagt Ott. Schließlich habe er "schon einige Jahre als Pilot auf dem Buckel". Es sei aber natürlich schon etwas ganz Besonderes, den Papst persönlich an Bord zu haben. Da müsse er auf jeden Fall während des Fluges "seine Emotionen ein bissl runterspielen".

Von seinem ersten Flug mit dem Heiligen Vater weiß er noch genau: "Bei manchen Flug-Phasen wie beim Start oder der Landung, da vergess' ich den Heiligen Vater, da muss ich mich konzentrieren." Laut Ott wird für den päpstlichen München-Rom-Flug in die "Regensburg" die eigens für den Heiligen Vater angefertigte zweisitzige Flugzeugbank wieder eingebaut.

Nach dem Heimflug vom Weltjugendtag hatte die Lufthansa den Sitz des prominenten Gastes vorerst dem Papstgeburtsort Marktl für ein geplantes Papstmuseum überlassen. Der Sitz wurde nun wieder abgeholt und steht zum erneuten Einbau bereit. Anschließend werde er aber wieder in die oberbayerische Marktgemeinde zurückgebracht, versichert Ott.

Geistige Verbindung zum Papst

Der Pilot legt Wert darauf, dass er sich nicht extra um den erneuten Auftrag als Papst-Pilot beworben oder sich gar in den Vordergrund gedrängelt habe. "Ich wäre keinem anderen Piloten im Weg gestanden", versichert er.

Das Lufthansa-Spitzenmanagement habe sich aber von ganz alleine offenbar wegen seiner engen geistigen Verbindung zum Papst wieder für ihn entschieden: 1976/77 studierte Ott ein Semester lang Theologie in Regensburg. Sein Lehrmeister war kein Geringerer als der damalige Theologieprofessor Joseph Ratzinger.

Später entschloss sich Ott dann allerdings, nicht Priester, sondern Pilot zu werden. Doch den tiefen Bezug zum katholischen Glauben habe er nie verloren, betont er. Seiner Ansicht nach gehört ein gewisser Bezug zur Kirche auch zur Papst-Piloten-Aufgabe dazu: "Das wäre schon etwas verwegen, da vorne einen bekennenden Atheisten reinzuhocken", meint Ott.

Ott schafft Papststimmung

Richtig einstimmen auf seinen päpstlichen Flug will sich der Pilot drei Tage zuvor bei der Stippvisite Benedikts in Marktl. Ott wurde von den Verantwortlichen der Marktgemeinde gebeten, mit dem christlichen Chor, den er seit rund 25 Jahren leitet, im Vorprogramm des Papstbesuchs auf dem Marktplatz aufzutreten und die Menschenmassen so geistig auf den hohen Besuch vorzubereiten. Dieses Angebot habe er nur zu gerne angenommen, erzählt Ott.

Marktls Tourismuschef Semmelmayr freut sich über den Auftritt des Papstpiloten. Schließlich soll der Heilige Vater ja "auf einer Woge von Emotionen" durch die Marktgemeinde getragen werden. "Nur einfach rumstehen und plötzlich ist der Papst da, das geht ja nicht", sagt Semmelmayr. Und um die Bevölkerung in Papststimmung zu versetzen, könne er sich einfach keinen Besseren vorstellen als Ott.

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