München reagiert auf Terror-Krieg:Hunderte wollen Blut spenden

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Die Dienste verzeichnen eine hohe Hilfsbereitschaft.

Philip Wolff

(SZ vom 14.9.2001) - Die Bereitschaft der Münchner, für die verletzten Terror-Opfer in den USA Blut zu spenden, ist nach Auskunft des städtischen Blutspendedienstes "gigantisch".

Allein in den vergangenen zwei Tagen haben 150 Menschen mehr als gewöhnlich die Dienststelle aufgesucht.

Hunderte weiterer Münchner riefen beim Institut des Blutspendedienstes des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) sowie bei der Feuerwehr an.

Andrang lässt wieder nach

Feuerwehr-Sprecher Dieter Kuhn: "Die Notrufleitungen drohten kurzzeitig blockiert zu werden."

Gestern allerdings ließ der Andrang im Vergleich zum Vortag schon wieder nach. Ursache dafür waren nach Angaben von Gerhard Mayer, dem Leiter des städtischen Blutspendedienstes, Rundfunkmeldungen vom Vorabend.

Denen zufolge soll Amerika vorerst nicht auf die deutschen Blutspenden angewiesen sein. Ausgegangen war die Information von der Pressestelle des BRK in München. "Da haben die Leute wohl gedacht, man benötige keine weiteren Spenden mehr - ein unerfreulicher Irrtum.

Richtig ist zwar, dass es bislang keine Anfragen aus den USA gegeben hat, aber unsere Reserven sind nach dem Sommer ohnehin nicht gerade üppig", sagt Mayer.

Spender kommen von weit her

In das Institut des BRK-Blutspendedienstes kamen am Tag nach dem Terror-Anschlag 38 Münchner - nach Angaben des dortigen Leiters zentrale Dienste, Franz Saller, "ein erheblicher Anstieg im Vergleich zu anderen Terminen".

Eine Sicherheitsreserve von 1049 Halbliter-Konserven - zusätzlich zu 4000 Konserven des Deutschen Roten Kreuzes - hält das BRK weiter für eine mögliche Unterstützung der amerikanischen Schwesterorganisation bereit.

Gerhard Mayer vom städtischen Blutspendedienst berichtet von Leuten, die "aus Berchtesgaden, einige aus Niederbayern zu uns gekommen sind, um Blut zu spenden". Das sei "menschlich natürlich unheimlich positiv, auch wenn das Blut zunächst nicht zu den Opfern in den USA gelangt".

Die Spenden, betont Mayer, würden unabhängig von den Ereignissen in Amerika dringend benötigt.

Gestern reisten, zusätzlich zum gewöhnlichen Betrieb, 100 Bundeswehrsoldaten vom Fliegerhorst Erding mit Bussen an, um beim Dienst der Stadt ihr Blut zu spenden.

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