München:Aufregung im Hotel "Bayerischer Hof"

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Kurz vor Beginn der Sicherheitskonferenz sind durch einen versehentlich abgegebenen Schuss im Tagungshotel acht Menschen leicht verletzt worden. Die Kugel löste sich aus der Waffe eines französischen Personenschützers und schlug in den Marmorborden ein.

Nach ersten Erkenntnissen wurden drei Journalisten und ein Bundeswehrangehöriger von Splittern getroffen und minimal verletzt. Zudem erlitten vier Polizisten ein so genanntes Knalltrauma.

Unterdessen kamen in München am Tag vor der internationalen Sicherheitskonferenz unter großem Polizeiaufgebot die Nato-Verteidigungsminister zu einem informellen Treffen zusammen. Der neue Nato-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer, der die Sitzung erstmals leitete, betonte, die Nato könne es sich nicht leisten, in Afghanistan zu scheitern. Sonst würde der Kampf gegen den Terrorismus verloren.

Ein weiteres Thema war die Vorbereitung auf den Nato-Gipfel in Istanbul im Juni, bei dem es auch um den Wiederaufbau im Irak gehen wird. Für eine Entscheidung über einen Nato-Einsatz sei es jetzt noch zu früh, sagten Schröder und de Hoop Scheffer. Dieser bekräftigte aber, dass eine Anfrage an die Nato für einen Irak-Einsatz "sehr wohl möglich" sei. Jedoch müsse es zuvor eine souveräne irakische Regierung geben und die Rolle der Vereinten Nationen geklärt sein. Für den Fall einer Irak-Entscheidung verlangt de Hoop Scheffer aber von der Nato Geschlossenheit.

Schröder rief dazu auf, die Differenzen über den Irak-Krieg hinter sich zu lassen. Das "Ja oder Nein zum Krieg" müsse als "historische Frage" betrachtet werden. Die Bundesregierung lehnt einen Einsatz deutscher Soldaten im Irak ab und verweist in diesem Zusammenhang auch auf die Anstrengungen am Hindukusch. Derzeit sind dort knapp 2000 Soldaten stationiert. Mit dem Einsatz des Fünf-Nationen-Eurokorps in Kabul würde Deutschland erneut eine Führungsfunktion übernehmen.

Struck sparte das Thema im bilateralen Gespräch mit Rumsfeld ganz aus. Sie vereinbarten einen engen Abstimmungsprozess über den Abzug amerikanischer Soldaten aus Deutschland auch mit Blick auf die geplante Schließung von rund 100 Bundeswehrstandorten. Es müsse geprüft werden, welche Auswirkungen der Abbau der US-Streitkräfte habe, sagte Struck. An der Verkleinerung beider Armeen gebe es keinen Zweifel. Dies sei aber ein mehrjähriger Prozess.

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