Moshammer-Prozess:Herisch A. legt volles Geständnis ab

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Der mutmaßliche Mörder von Rudolph Moshammer hat zugegeben, den Münchner Modemacher getötet zu haben. Mit den 16.000 Euro, die laut Aussage des ehemailgen Chauffeurs Andreas Kaplan gefehlt haben, will der Angeklagte nichts zu tun haben.

Am zweiten Tag des Prozesses um die Ermordung des homosexuellen Münchner Modemachers Rudolph Moshammer hat der Angeklagte ein volles Geständnis abgelegt. "Ich habe ihn getötet", sagte Herisch A. am Donnerstag vor dem Landgericht München I. "Ja, ich habe ihm ein Kabel um den Hals gelegt und zugezogen."

"Launisch und impulsiv, aber nicht handgreiflich" - Ex-Chauffeur Michael Kaplan über Moshammer. (Foto: Foto: Reuters)

Daraufhin sei Moshammer gestürzt, sagte der Iraker aus. Als sein Opfer bereits am Boden lag, habe er das Kabel aber nicht ein weiteres Mal zugezogen, beteuerte der 25-Jährige.

Zum Prozessauftakt hatte der wegen Mordes und Raubes angeklagte Iraker am Mittwoch lediglich gesagt, es könne sein, dass er dem 64-Jährigen das Kabel um den Hals legte. Er machte bei seiner Vernehmung mehrfach Gedächtnislücken geltend. Auf dem Elektrokabel fand sich ein genetischer Fingerabdruck des 25-Jährigen.

Habgier oder Affekt?

Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft hat Herisch A. den in der Münchner Schickeria verkehrenden Modemacher im Streit um den Lohn für Liebesdienste und aus Habgier erdrosselt.

Der als Zeug aufgerufene ehemalige Chauffeur des Opfers, Andreas Kaplan, belastete den Angeklagten ebenfalls in seinem Bericht über den Morgen des 14. Januar, an dem er die Leiche Moshammers fand. Er sagte aus, im Schlafzimmer habe ein Umschlag mit 16.000 Euro gefehlt.

Den Raubvorwurf streitet Herisch A. jedoch ab. Er habe kein Geld aus dem Haus mitgenommen.

Beschimpft und geschlagen

In seiner Aussage beschrieb Kaplan Moshammer als launisch und "sehr impulsiv". Wenn es um sein Geschäft gegangen sei, habe es "auch mal harte Wortgefechte" gegeben, sagte der Chauffeur. Er betonte: "Da gab es schon mal ein paar Worte, die man nicht im Sprachgebrauch haben sollte." Moshammer habe dann einen roten Kopf bekommen und angefangen zu schreien. Handgreiflich sei er aber nicht geworden.

Der Angeklagte Herisch A. hatte zum Prozessauftakt am Vortag ausgesagt, es sei zum Streit zwischen ihm und Moshammer gekommen, da er den sexuellen Wünschen von Moshammer nicht nachgekommen sei. Dabei habe der Modemacher ihn beschimpft und geschlagen.

Mit Blick auf seine Aussage vom Vortag, Moshammers Tod sei Schicksal und Gottes Wille gewesen, sagte Herisch A.: "Gestern ging es mir nicht so gut, ich bin nur alleine schuld daran."

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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