Modern Jazz:Weltbürger und Wahl-Weilheimer

Christophe Schweizer feat. Billy Hart: "Stream", Enja yellowbird (Foto: N/A)

Schlagzeuger Billy Hart hat mehr als 800 Einspielungen gemacht und klingt immer noch energisch.

Von Oliver Hochkeppel

Schaut man in die Besetzungslisten der wichtigsten Alben der modernen Jazzgeschichte von Wes Montgomery über Jimmy Smith, Stan Getz oder Herbie Hancock bis zu Miles Davis, dann findet man verblüffend oft den Namen Billy Hart als Schlagzeuger. Von seinen Lebensmittelpunkten New York und Kopenhagen aus war er an mehr als 800 Einspielungen beteiligt. Der famose, in Hamburg und New York lebende Schweizer Posaunist Christophe Schweizer hat jetzt für das Münchner Label Enja ein paar deutsche Kollegen zusammengetrommelt, die Hart so verehren wie er selbst, um mit dem Meister seinen 80. Geburtstag zu feiern. Bei "Stream", wie das Ergebnis heißt, hätte außer Schweizer, Pablo Held am Klavier und Joris Teepe am Bass auch der Saxofonist Johannes Enders dabei sein sollen, der mit Hart seit Jahren spielt und ihn quasi als Mitglied der "Weilheimer Schule" rund um ihn und die Acher-Brüder adoptiert hat. Wegen einer Erkrankung musste ihn aber der Saxofon-Kollege Sebastian Gille hier vertreten. Davon unberührt beweist Hart indes bei den seine Traditionslinie aufnehmenden Modern-Jazz-Kompositionen seiner Verehrer samt finalem Standard ("Body and Soul") einmal mehr, wie energisch und variabel er eine Band vorantreiben und in neue Richtungen lenken kann.

© SZ vom 16.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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