Mittags-Wiesn:Der Ruhe hinterher

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Wer die Wiesn liebt, aber von dem ganzen Remmidemmi die Nase voll hat, sollte schon mittags auf den Festplatz. Die Gemütlichkeit ist noch nicht verloren gegangen und sogar billiger ist es.

Von Lisa Sonnabend

In der Früh ist die Wiesn leer, mittags beginnt langsam der Trubel und abends sind die Zelte wegen Überfüllung geschlossen. Das bedeutet: In der Früh herrscht zu wenig Remmidemmi, abends dagegen kocht die Stimmung oft über. Also mittags raus aufs Volksfest.

Auf der Mittagswiesn gibt es noch Schnäppchen. (Foto: Foto: son)

Und das Gute daran: Zahlreiche Wiesn-Wirte und Schausteller bieten von 11 bis 15 Uhr Vergünstigungen für die Speisen und Fahrgeschäfte. Bis zu 30 Prozent kann man bei der sogenannten "Mittags-Wiesn" im Vergleich zum regulären Preis sparen. Ein Hendl mit Pommes Frittes und einer Halben Weißbier bekommt man schon für 9,90 Euro statt 15,10 Euro.

In einigen Zelten gibt es spezielle Mittagsmenüs - so auch im Hacker-Zelt. "Das ist ein faires Angebot", sagt Ina Albrecht, die mit ihrem Ehemann Wolf im Biergarten vor dem Zelt sitzt und einen Kalbsbraten mit Schwammerln und Spätzlen verspeist - für 8,50 Euro. "Am Mittwoch gehen wir gleich wieder hier Mittag essen."

Viele dagegen kommen nicht wegen der Mittagsangebote so früh auf die Theresienwiese. Eine Gruppe Münchner sitzt in Tracht im Paulaner-Garten und freut sich über die angenehme Ruhe. "Wenn die Kinderwägen die Wiesn verlassen müssen, wird es auch Zeit für uns zu gehen", schmunzelt Heinrich Roth. Mittags könne man es noch Volksfest nennen, abends sei es nichts mehr für sie. "Vor 55 Jahren, als ich zum ersten Mal auf der Wiesn war, war das noch anders," sagt Ewald Troll.

"Wir sind so früh gekommen, um Plätze zu besetzen", sagen die Fußballer vom DJK Waldorf. Jedes Jahr reisen die jungen Spieler morgens aus der Nähe von Traunstein an. In der Nähe von der Kapelle zu sitzen und abends dann mitten im Trubel zu sein, ist ihr Ziel.

Bei den Fahrgeschäften herrscht bereits ab 13 Uhr großer Andrang. Zahlreiche Familien und Schulklassen haben Gaudi in den Geisterbahnen, beim Autoscooter und in den Achterbahnen. Das Kettenkarussell ist bis auf den letzten Platz besetzt. Kinderschreie sind über den Festplatz zu hören. Und auch vor dem Schichtl oder beim "Hau den Lukas" bilden sich Menschentrauben.

Die Schülerinnen Elisabeth und Juliane sind begeistert von der Idee mit der "Mittagswiesn". "Wir wollen ein paar Geräte durchprobieren. Da lohnt es sich für uns, die billigen Preise zu nutzen", erzählen die beiden, bevor sie im Irrgarten verschwinden.

Bereits zum sechsten Mal gibt es die "Mittagswiesn", die vom Fremdenverkehrsamt München initiiert worden ist. Die Teilnahme der Schausteller und Wirte ist freiwillig. Die an der Aktion teilnehmenden Fahrgeschäfte, Buden und Theken sind am Logo der Mittagswiesn erkennbar.

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