Langenscheidt-Hochhaus:Nun doch etwas kleiner

Turm darf nur 123 Meter hoch werden.

Alfred Dürr

(SZ vom 11.10.2001) - Nicht 130 Meter, wie ursprünglich einmal geplant, sondern "nur" 123 Meter hoch soll das so genannte Langenscheidt-Hochhaus der Architekten Murphy und Jahn im Norden Schwabings werden. Das steht nun endgültig fest, nachdem der Planungsausschuss des Stadtrats mit großer Mehrheit gestern einen entsprechenden Beschluss gefasst hat.

Vorausgegangen war eine heftige Debatte: Wie wird das neue Hochhaus die städtebaulich bedeutsame Sichtachse vom Odeonsplatz über die Ludwig- und Leopoldstraße beeinträchtigen?

Zu sehr sichtbar

Eine Mischung aus Resignation und Unbehagen bestimmte die Stadtratsdiskussion: Die Sichtachsen-Problematik hätte man nämlich viel früher erkennen müssen und nicht erst am Ende des Genehmigungsverfahrens.

Am Ende einigten sich die meisten Stadtratsmitglieder auf die 123 Meter Höhe, denn es sei unsinnig, das gesamte Verfahren noch einmal aufzurollen (CSU-Planungssprecher Walter Zöller). FDP-Stadträtin Heidrun Kaspar meinte, alle Rathaus-Entscheidungsgremien hätten "versagt", aber man könne jetzt nicht den Investor damit bestrafen.

Die Grünen sind gespalten: Während Helmut Steyrer von einer " gravierenden Fehlentscheidung" sprach, plädierte sein Kollege Boris Schwartz für das Hochhaus. Strikt gegen das Projekt ist Norbert Kreitl (Freie Wähler).

Kein Makel

Die SPD-Planungssprecherin Constanze Lindner-Schädlich sagte, der Stadtrat müsse sich jetzt nicht "Asche aufs Haupt streuen". Auch OB Christian Ude warnte vor einer Überdramatisierung: "Heute wird doch nicht die Zerstörung Münchens beschlossen." Das neue Hochhaus am Ende der Nürnberger Autobahn und der Kreuzung zum Mittleren Ring sei weder ein Makel für die Stadt noch ein Sündenfall der Stadtplanung: "Ich stehe zu diesem Projekt."

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