Lange Einkaufsnacht erfolgreich:Die Kassen klingeln durch die Nacht

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Zehntausende bevölkerten während der langen Nacht des Einkaufens die Straßen. Die Innenstadt-Geschäfte lobten die Kauflust der Gäste aus nah und fern. Nun ist mit einer Wiederholung im nächsten Jahr zu rechnen.

Otto Fritscher

Die Münchner können mit einer Wiederauflage der Shopping-Nacht im nächsten Jahr rechnen. Das deuteten die Organisatoren nach dem großen Erfolg der ersten Einkaufsnacht am Freitagabend an. Zehntausende Besucher hatten die Innenstadt bevölkert.

Ein Rahmenprogramm machte die Einkaufsnacht zu einem Erlebnis. (Foto: Foto: Catherina Hess)

"Die Diskussion, ob so eine Veranstaltung Sinn macht, hat sich wohl erledigt", sagt Organisator Wolfgang Fischer vom Stadtmarketing-Verein Citypartner voller Überzeugung. Angesichts der Besucherströme - die Polizei hatte Fischer gegenüber von mehr als 100.000 Menschen gesprochen - könne es keinen Zweifel geben, dass mit einer Wiederholung der Shopping-Nacht zu rechnen sei, "wenn man uns nicht wieder während der Vorbereitung alle möglichen Hindernisse in den Weg stellt".

Fischer spielte damit auf die Auseinandersetzungen im Vorfeld der Einkaufsnacht an. Zwar hatte das zuständige bayerische Arbeitsministerium eine Ausnahmegenehmigung für die Ladenöffnungszeiten bis Mitternacht erteilt, aber das Kreisverwaltungsreferat der Stadt hatte zunächst strenge Auflagen gemacht, die Kirchen und die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hatten die Shopping-Night vehement abgelehnt.

Von der Aufregung, die es im Vorfeld gegeben hatte, war freilich beim Pressegespräch nach Ladenschluss um Mitternacht nichts mehr zu spüren. "Wahnsinn, irre, ich bin einfach total happy", jubelte Fischer. Nicht nur Zehntausende Münchner, auch eine Vielzahl von Besuchern aus der näheren und weiteren Umgebung hätten die Gelegenheit wahrgenommen, bei herbstlich-milden Temperaturen in der Fußgängerzone und den angrenzenden Vierteln zu bummeln, einzukaufen und den mehr als 50 kulturellen Veranstaltungen zuzuschauen.

Wie während der Fußball-WM

Auch die Händler waren laut Fischer mit den Umsätzen zufrieden. "Ein Bekleidungshaus hat nach 20 Uhr 40 Prozent seines Tagesumsatzes gemacht." Reimund Baumheier, Geschäftsführer des Kaufhof am Marienplatz, zeigte sich mit dem Geschäft zufrieden: "Es wird geschaut und auch gekauft." Besonders wichtig sei es dem Handel aber, selbst entscheiden zu können, wann die Läden geöffnet werden. "Wir wollen uns nach den Wünschen der Kunden richten können."

Und diese scheinen die späten Öffnungszeiten durchaus zu goutieren. Am dichtesten war das Gedrängel in der Kaufinger- und Neuhauserstraße zwischen 22 und 23 Uhr. Es herrschte eine friedlich-fröhliche Stimmung, die an die Sommerabende während der Fußball-WM im Juni und Juli 2006 erinnerte. Auch damals hatten viele Läden geöffnet - aber nur bis 22 Uhr. Selbst nach 23 Uhr bildeten sich in manchen Geschäften noch Schlangen an den Kassen. Die Parkhäuser in der Innenstadt waren voll belegt, in den Seitenstraßen kollabierte zeitweise der Verkehr.

"Es hat alles gepasst an diesem Abend", gibt sogar Georg Wäsler, stellvertretender Verdi-Chef in München, zu. Alle Umstände, vor allem das Wetter, hätten dazu beigetragen, dass die Veranstaltung "ein Erfolg im Sinne des Einzelhandels" geworden sei. "Das", so Wäsler, "ändert aber nichts an unserer grundsätzlichen Einstellung, dass man so nur permanenten längeren Öffnungszeiten Vorschub leistet".

Auch Wäsler rechnet damit, dass es 2008 wieder eine Shopping-Nacht geben wird, gibt aber zu bedenken: "Je öfters man das macht, desto weniger kommt für den Handel raus." Auf die Frage nach dem Termin für die nächste Einkaufsnacht sagte Fischer vage: "Nächsten Freitag bestimmt nicht."

© SZ vom 17.09.07 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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