Tram: Line 20, 21,27:Zum Studium in vollen Zügen

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Die Trambahnen der Linien 20, 21 und 27 sind regelmäßig völlig überfüllt - Abhilfe gibt es erst in den nächsten Jahren.

Sven Loerzer

Immer wieder bietet sich das gleiche Bild: Tagtäglich drängen sich die Fahrgäste in Trambahnen der Linie 20 und 21 sowie der Linie 27. Die Straßenbahnzüge vom Hauptbahnhof zur Hochschule München an der Lothstraße sind ebenso regelmäßig völlig überfüllt wie die Trambahnen vom Stachus ins Museums- und Universitätsviertel Maxvorstadt. Das Ärgernis ist lange bekannt, doch Abhilfe kann die Münchner Verkehrsgesellschaft erst in den nächsten Jahren schaffen.

Münchner Straßenbahn im Winter, 2011 Ein Mitarbeiter des Winterdienstes entfernt Schnee von den Straßenbahnschienen. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Im März 2009 hatte die frühere ÖDP-Stadträtin Mechthild von Walter eine Taktverdichtung auf fünf Minuten für die Tram 27 Nord gefordert, weil die Bahnen in der Hauptverkehrszeit "so stark überfüllt" seien, "dass das Aus- und Einsteigen der Fahrgäste übermäßig viel Zeit kostet". Dadurch entstünden Verspätungen, die sich immer weiter vergrößerten, was dazu führe, "dass eine überfüllte und eine fast leere Tram direkt hintereinander fahren". Die Aktion Münchner Fahrgäste fordert, die Tram 27 alle sechs Minuten auf der gesamten Linie fahren zu lassen, da sie auch auf dem südlichen Streckenast überfüllt sei.

Die CSU-Stadträte Josef Schmid und Georg Kronawitter nahmen dies zum Anlass, in einem Antrag eine Überprüfung zu fordern. Die MVG räumte daraufhin ein, "dass die Linie 27 eine hohe Auslastung aufweist und aus diesem Grund bereits auf einen 7,5-Minuten-Takt verdichtet wurde". Die ungleichmäßigen Auslastungen führte die MVG auf Behinderungen durch den Autoverkehr zurück, die zu Verspätungen führten. Eine Taktverdichtung hielt die MVG 2009 für nicht erforderlich, zumal dazu zusätzliche und größere Fahrzeuge erforderlich wären, die damals gerade in der Hauptverkehrszeit nicht zur Verfügung standen.

Die MVG versprach aber, die Nachfrage "kontinuierlich" zu beobachten. In ihrer im vergangenen Herbst vorgestellten "Angebotsoffensive 2010-2020" vertröstet die MVG auf den Fahrplan 2012. Denn nach der Inbetriebnahme der Tram St. Emmeram soll das Liniennetz von Ende 2011 an teilweise neu gestaltet werden. So soll die Linie 27 nur noch zwischen Petuelring und Sendlinger Tor verkehren, aber dann öfter als bisher: Geplant ist tagsüber ein Sechs-Minuten- Takt. Der Südast der bisherigen 27er zur Schwanseestraße wird zur Linie 17, die dann mit Großraumzügen bedient wird. Allerdings wird sich die Wartezeit erhöhen: Auf dem Weg zur Schwanseestraße hält die MVG den 10-Minuten-Takt für "nachfragegerecht".

Erst in knapp zwei Jahren ist eine Besserung bei den Linien 20/21 in Sicht. Für den Fahrplan 2013, der Ende 2012 in Kraft tritt, plant die MVG die zusätzliche Verstärkerlinie 22 vom Karlsplatz zur Lothstraße während der Vorlesungszeit. Damit gäbe es dann auf diesem Abschnitt einen 2,5-Minuten-Takt.

Schon im November 2009 hatte CSU-Stadtrat Georg Kronawitter in einem Antrag gefordert, "die Überlastungsprobleme auf der Tram 20/21 zwischen Hauptbahnhof Nord und Lothstraße konstruktiv, nachhaltig und kostenbewusst" zu lösen. Denn "während der Vorlesungszeiten der Hochschule München sind die Trambahnzüge der Linien 20 und 21 im Abschnitt zwischen Hauptbahnhof Nord und Lothstraße zum Teil so gefüllt, dass nicht mehr alle Fahrgäste unterwegs zusteigen können". Laut MVG wird der ganztägige 5-Minuten-Takt zwischen Karlsplatz und Hauptbahnhof in Vorlesungszeiten ohnehin schon auf einen 3,3-Minuten-Takt verstärkt. Da die Zahl der Studenten noch steigen wird und die MVG ineffiziente Wendefahrten von der für 2013 geplante Verstärkerlinie 22 bis zum Westfriedhof vermeiden will, wird geprüft, ob sich an der Lothstraße eine Wendeschleife einrichten lässt.

© SZ vom 07.02.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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