Acht Monate nach dem gewaltsamen Tod des Investment-Managers Dirk P. hat die Staatsanwaltschaft am Landgericht München I Anklage gegen den mutmaßlichen Mörder erhoben. Rainer H. wird sich voraussichtlich von November an vor dem Schwurgericht wegen der tödlichen Schüsse auf den 36-jährigen Familienvater verantworten müssen.
Der 40-jährige Hausverwalter soll P. aus Habgier umgebracht haben. Der Manager wollte sein Auto - einen rund 54.000 Euro teuren Audi - über eine Internetanzeige verkaufen und geriet dabei an den finanziell abgebrannten H. Am 14. Januar trafen sich die Männer zur Probefahrt, daraufhin fehlte von dem 36-Jährige zunächst jede Spur.
Die Polizei fand die Leiche P.s zwei Tage später in einem Lieferwagen H.s vor dessen Wohnung in Laim. Auf den gefesselten Manager waren 13 Kugeln aus einer Kleinkaliberwaffe abgefeuert worden. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass es der Hausmeister auf das neuwertige Fahrzeug des Opfers abgesehen hatte.
Er soll auch versucht haben, den Audi unter falschem Namen weiterzuverkaufen. Ein Alibi, das H. geltend machte, ist offenbar widerlegt: Eine Überwachungskamera hatte H. auf dem Weg zur Probefahrt nach Bogenhausen gefilmt. Der Beschuldigte gab an, in dieser Zeit gearbeitet zu haben.
Ansonsten schweigt Rainer H. zu den Vorwürfen der 200 Seiten starken Anklage. Zum Indizienprozess könnten mehr als 100 Zeugen geladen werden. Zum Vergleich: Im Fall Dominik Brunner waren es 53 Zeugen. Im Fall eines Schuldspruches muss H. mit lebenslanger Haft rechnen. Sollte die besondere Schwere der Schuld festgestellt werden, kann er nicht mit einer vorzeitigen Entlassung nach 15 Jahren rechnen.