Neubau in Sendling:Kein Geld, keine Moschee

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Der Verein Ditim will mehr Zeit, um Spender für sein Millionenprojekt zu finden: den Neubau einer Moschee am Gotzinger Platz. Erneut hat der Verein die Stadt nun um Aufschub gebeten.

Silke Lode

Der Sendlinger Moschee-Verein Ditim hat die Stadt erneut um eine Fristverlängerung gebeten, um das nötige Geld für den Neubau einer Moschee am Gotzinger Platz aufzutreiben. Einen Tag vor Ablauf der Frist für das Finanzierungskonzept am 31. August, die Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) erst vor wenigen Wochen verlängert hatte, traf im Rathaus ein Brief des Moschee-Vereins ein.

Im Februar hatte Ditim den Bau der geplanten Moschee am Gotzinger Platz bereits für tot erklärt. Nun hat der Verein die Stadt erneut um eine Fristverlängerung für den Finanzierungsplan gebeten. (Foto: dpa)

"Der Brief enthielt keine Absage, sondern die Aussage, dass der Verein gerne mehr Zeit hätte", sagte Andreas Danassy vom Presseamt. Dabei gehe es um einen Aufschub um mehrere Wochen, die der Verein nutzen will, um doch noch einen Spender zu finden.

Ude, der derzeit im Urlaub ist, sollte noch am Montag vom Rathaus über das Schreiben informiert werden. "Ob es noch eine Fristverlängerung gibt, muss Ude entscheiden", sagte der Sprecher der Kommunalreferats Bernd Plank. Er betonte jedoch, dass "die Stadtpolitik und vor allem Ude selbst" das Projekt sehr begrüße.

Immer wieder Aufschub

Zur Begründung der Anfang August gewährten Fristverlängerung hieß es aus dem Presseamt, dass die nächsten Schritte mit Blick auf den Gotzinger Platz ohnehin erst nach der Sommerpause unternommen werden könnten, da der Stadtrat über den Stand der Dinge informiert werden müsse. Fristverlängerungen haben bei dem Moscheeprojekt schon Tradition: Seit vor zwei Jahren bekannt wurde, dass Ditim in Geldnot steckt, hat der Verein immer wieder Aufschub für das Finanzierungskonzept bekommen. Im Februar 2010 hatte Ditim das Bauvorhaben für tot erklärt, doch ein neu gewählter Vorstand wollte die Hoffnung noch nicht aufgeben.

Falls es dem türkisch-islamischen Verein nicht gelingt, das 15-Millionen-Euro Projekt zu stemmen, wird der Grundstückskauf am Gotzinger Platz laut Kommunalreferat rückabgewickelt. "Dazu muss die Gemeinde offiziell von dem Projekt abtreten, für die Stadt entstehen dadurch keine weiteren Lasten", erläuterte Plank. Er beteuerte, dass es noch keine Alternativpläne für das Grundstück neben der Großmarkthalle gebe. "Wir gingen davon aus, dass das Projekt klappt, sonst hätte es auch keine Fristverlängerung gegeben", sagte er.

Am Montag war kein Mitglied des Ditim-Vorstands erreichbar, um die Motive für einen weiteren Aufschub zu erklären. Architekt Walter Höfler, der die Pläne für die Moschee entworfen hat, sagte, dass es noch "eine klitzekleine Chance" gebe, das fehlende Geld zu bekommen. Derzeit unterhält Ditim Gebetsräume in einem ehemaligen Möbelhaus an der Schanzenbachstraße.

© SZ vom 31.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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