Protest gegen Sicherheitskonferenz:"Bleiben, bis die weg sind"

Sie protestieren gegen Blutvergießen, Krieg und die Sicherheitskonferenz: Tausende Demonstranten ziehen durch München - ein fast echter Karl-Theodor zu Guttenberg ist auch dabei. In Bildern.

Tobias Dorfer

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(Foto: Tobias Dorfer)

Sie protestieren gegen Blutvergießen, Krieg und die Sicherheitskonferenz: Tausende Demonstranten ziehen durch München - ein fast echter Karl-Theodor zu Guttenberg ist auch dabei. Anderthalb Stunden sind sie friedlich durch die Innenstadt marschiert, haben Transparente geschwenkt, Plakate in die Höhe gehalten und gegen den Krieg protestiert. Gegen 15 Uhr finden sich die Teilnehmer der Demonstration gegen die Münchner Sicherheitskonferenz dann wieder zur Abschlusskundgebung auf dem Marienplatz ein. "Wir stehen auf der Seite der Protestierenden in Ägypten und im Jemen", ruft Tobias Pflüger von der Informationsstelle Militarisierung von der Rednerbühne in die Menge - und fordert, die Bundeswehr abzuschaffen. Anschließend wettert Sevim Dagdelen, Bundestagsabgeordnete der Linkspartei, gegen die "Kriegskonferenz", wie das Treffen im Bayerischen Hof von seinen Gegnern genannt wird.

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Hauptredner ist der Kirchenkritiker und Theologe Eugen Drewermann. Der Friedensaktivist geißelt den Militäreinsatz in Afghanistan und den "baronesken" Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg. Es sei nicht möglich, Krieg und Frieden zu vermengen, sagt Drewermann. "Das ist wie Senf mit Pudding. Beides zusammen ist zum Kotzen."

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(Foto: Tobias Dorfer)

Drewermann fordert, dass die Bundeswehr sofort aus Afghanistan abziehen müsse, "denn es ist zu spät, wenn wir es morgen tun." Am Schluss sagt er zu den Gegnern der Sicherheitskonferenz, die sich auf dem Marienplatz eingefunden haben: "Wir müssen hier so lange hier bleiben, bis die weg sind." Die, das sind für den Theologen die Politiker und Wirtschaftslenker, die zeitgleich nur wenige Meter entfernt im Nobelhotel Bayerischer Hof debattieren.

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(Foto: Tobias Dorfer)

Bereits um 12:30 Uhr haben sich jede Menge Demonstranten auf dem Marienplatz versammelt. Mit "mehreren tausend" Teilnehmern rechnen die Organisatoren, zunächst sind es aber nur gute hundert, die sich auf dem Marienplatz einfinden.

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Nur eine halbe Stunde später aber ist der Marienplatz sehr viel voller. Immer mehr Fahnen werden in die Höhe gehalten, der Reggae-Wagen heizt die Stimmung mit lauter Musik an. Nach Polizeiangaben sind es 3500 Menschen, die gegen 13.30 Uhr friedlich zu ihrem Protestzug aufbrechen. Die Veranstalter selbst sprechen von 5500 Demonstranten.

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Hiltrud Struck aus Augsburg ist jedes Jahr hier. Weil sie gegen die Sicherheitskonferenz ist und für die Solidarität mit Völkern wie Afghanistan und Somalia. "Ich komme aus einer Generation, die den Krieg noch miterlebt hat", erzählt die 74-Jährige. "Deshalb finde ich es auch so schlimm, dass Deutschland da wieder mitmischt."

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Die Umfragen mögen Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) als beliebtesten Politiker Deutschlands ausweisen - die Demonstranten auf dem Marienplatz sehen das anders. Sie präsentieren den Verteidigungsminister als modernen Baron Münchhausen - mit Bild-Zeitung in der Hand. Immer wieder streckt er die Faust in den wolkenlosen Münchner Himmel.

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Die Demonstranten protestieren aber nicht nur gegen die Sicherheitskonferenz sondern auch gegen Atomwaffen...

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...und gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21. Raimund Zarth hat sich am Morgen auf den Weg von der baden-württembergischen Landeshauptstadt nach Bayern gemacht. - mit dem Zug. An der Jacke trägt er den Slogan der Stuttgart-21-Gegner: Oben bleiben! "Ich komme regelmäßig zu der Demonstration gegen die Sicherheitskonferenz nach München", erzählt Zarth.

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3400 Polizisten sind an diesem Wochenende im Einsatz. Die Demonstration wird von mehreren hundert Beamten begleitet. Zur Verstärkung sind auch Kollegen aus anderen Bundesländern angereist - etwa aus Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg. Sie kümmern sich vor allem um die...

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...sogenannten Autonomen. 400 Demonstranten wurden vor der Kundgebung als Autonome eingestuft, sie hätten sich allerdings ruhig verhalten, heißt es. Am Ende der Veranstaltung lautet die Bilanz: fünf Festnahmen. Zwei Demonstranten wurden in Gewahrsam genommen, weil sie verbotenerweise ein Pfefferspray und ein Messer bei sich trugen, wie eine Sprecherin der Polizei sagte. Im dritten Fall habe es sich um eine Beleidigung gehandelt. Die Aktivisten seien festgenommen worden, als sie auf dem Weg zu der Demonstration waren. Am Nachmittag wurden den Angaben zufolge zwei weitere Personen festgenommen, unter anderem wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz.

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Maria Hofner hat ihren "Hammer der Demokratie" auf den Marienplatz mitgebracht. Damit will sie die "Demokratisierung" von Ländern wie Afghanistan oder Somalia durch die Nato kritisieren. "Unter dem Deckmantel der Demokratie werden den Ländern die Rohstoffe weggenommen, ohne ihnen wirklich zu helfen", sagt sie.

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Blut in Afghanistan, im Irak, im Kosovo: Gegen die Kriegseinsätze in diesen Ländern protestiert diese Gruppe.

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Als Hedda Sachs aus Trudering auf dem Flohmarkt diesen gelben Kopf sah, wusste sie sofort: Daraus bastele ich eine Figur für die Demo. Dass dies das Gesicht von Montgomery Burns, dem Atomkraftwerk-Besitzer aus der TV-Serie Die Simpsons, ist, hat sie erst vor einigen Tagen erfahren. "Aber das passt doch perfekt", sagt sie und strahlt. Sachs ist zusammen mit den "Truderinger Frauen" auf den Marienplatz gekommen - und mit einem Mann. Hajo Pradt darf die Damen regelmäßig begleiten. Dafür muss er eben Mr. Burns tragen.

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(Foto: Tobias Dorfer)

Auch gegen die Unternehmen, die wie EADS Militärfahrzeuge herstellen, wird protestiert.

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