Endlich Wochenende:Frankreich, Großbritannien - und immer wieder Stuttgart

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Für die Ohren gibt's was aus Frankreich, für den Gaumen aus Großbritannien. Da können selbst Melancholie und Regenwetter das Wochenende nicht verhageln.

Tobias Dorfer

Endlich Freitagabend! Doch was tun? Das kann natürlich jeder selbst entscheiden, doch ein paar Anregungen können nicht schaden. Die sueddeutsche.de-Redaktion stellt jeden Freitag ihr perfektes Wochenende vor.

Mein Wochenende beginnt in der Bank in der Müllerstraße. Dort wird am Freitag die Ausstellung "Kinky Characters" von Ronit Wolf eröffnet. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Freitag, 21 Uhr:

Genug gearbeitet. Für heute. Für diese Woche. Ich stürze mich ins Getümmel. Mein Wochenende starte ich mit einem gemütlichen Feierabendbier mit Freunden in der Bank in der Müllerstraße. Die Bar verdankt ihren Namen einem Geldinstitut, das früher an dieser Stelle war. Heute bringt man eher Geld in dieses Haus, als dass man welches bekommt. Das Bier schmeckt trotzdem. Und wenn wir irgendwann die Ereignisse der Woche durchgesprochen haben, widmen wir uns noch den "Kinky Characters" von Ronit Wolf. Am Freitag startet die Ausstellung der skurrilen Zeichnungen mit einer Vernissage.

Freitag, 23 Uhr:

Zugegeben, schon wenn ich ein französisches Wort höre, gerate ich ins Schwärmen. Wenn eine Party aber gleich mit dem Titel Tour de France überschrieben ist, dann darf diese Feier nicht ohne mich stattfinden. Im Ampere spielen DJs Thomas Bohnet und Mikael Bourdon nicht nur Partyklassiker wie Claude François sondern auch neuen Rock von Louise Attaque, eine meiner absoluten Lieblingsbands. Besonders freue ich mich auf die rauchige Stimme von Benjamin Biolay. Diese Tour de France darf noch viele weitere Etappen haben.

Samstag, 11 Uhr:

Nach so viel Feiern und Savoir Vivre starte ich ein wenig später in den Samstag als sonst - und zwar mit einem Frühstück im Trachtenvogl in der Reichenbachstraße. Ich schnappe mir eine Zeitung, bestelle mir ein "Gesundes Frühstück" mit Joghurtmüsli und frischen Früchten, Vollkornbrot, Putenbrust und anderen Köstlichkeiten. Dann schalte ich das Handy aus, widme mich meiner Zeitungslektüre - und bin für einige Stunden für niemanden zu sprechen.

Samstag, 15:30 Uhr:

Gestärkt ziehe ich vom Glockenbachviertel weiter in die Sammlung Brandhorst. Dort soll es um 16 Uhr eine sogenannte Dialogführung geben, die sich mit dem Radikalkünstler Damien Hirst befasst. Hirst machte bereits mit einem in Formaldehyd eingelegten Haifisch von sich reden und provozierte mit einem Totenschädel, der mit 8601 Diamanten besetzt war. Grund genug, mich mit diesem Künstler einmal näher zu befassen. Vorab wird als Einführung in der Markuskirche, gleich in der Nähe des Museums in der Gabelsberger Straße, um halb vier eine Orgelimprovisation zu hören sein.

Samstag, 19 Uhr:

Das Wetter soll schlecht werden am Wochenende - und was passt besser zu Nieselregen und wolkenverhangenem Himmel als melancholische Musik? Die kommt von der Band End of Green, die im Backstage von so fröhlichen Themen wie Depression, Tod und Einsamkeit singt. Für mich ist dieser Konzertbesuch ein absolutes Muss, denn das neue Album der fünf Jungs hat mir wirklich gut gefallen. Außerdem kommt die Band, genauso wie ich, aus Stuttgart.

Samstag, 23 Uhr:

Melancholische Musik, Schocker-Kunst, Regenwetter, nun muss der Abend fröhlich enden. Mit Freunden treffe ich mich im Pimpernel in der Müllerstraße zum "Munich Rumble". "Anything goes" ist das Motto des Dis*ka-DJ-Teams. Mein Motto ist das jedoch nicht, denn ich will einfach mit Freunden einen schönen Abend verleben. Eine Flasche Bier in der Hand, gute Musik, nette Leute - kann ein Tag schöner zu Ende gehen?

Sonntag, 11 Uhr:

Nach einer langen Partynacht kommt man morgens schwer aus dem Bett, vor allem, wenn man sich vorgenommen hat, Sport zu machen. Doch wenn ich den inneren Schweinehund überwunden habe, dann kann auch eine Einheit Fitness am Sonntagvormittag Spaß machen. Schließlich ist mein Fitnessstudio relativ leer um diese Zeit - was dazu führt, dass sich die Wartezeit bei den Geräten erheblich verkürzt. Nachdem die Muskeln gestählt und die Ausdauer gestärkt sind, kommt der eigentliche Höhepunkt des Vormittags: das Ausspannen in der Sauna.

Sonntag, 14 Uhr:

Wer Sport macht, darf auch schlemmen. Daher mache ich mich nun auf den Weg nach Schwabing. Dort treffe ich mich mit Freunden zu einer Teestunde in Brown's Tea Bar in der Türkenstraße. Zu einer Tasse Ceylon-Tee gönne ich mir einen Scone mit rahmiger Clotted Cream und Marmelade. Hoffentlich müssen wir dieses Mal nicht wieder so lange auf einen freien Platz warten...

Sonntag, 17 Uhr:

Als Fan des VfB Stuttgart hat man derzeit ja recht wenig Freude. Ein Trainer musste bereits gehen, das Team dümpelt ziemlich uninspiriert in der Abstiegszone herum. Da werden Erinnerungen an den Sommer 2007 wach. Damals verfolgte ich im Sax in der Hans-Sachs-Straße den letzten Bundesligaspieltag. Nach einem Sieg gegen Energie Cottbus stand damals die Meisterschaft des VfB fest. Vielleicht bringen meine Besuche in der VfB-Fankneipe ja Glück. Daher verfolge ich die Bundesligapartie gegen Werder Bremen auf der Großbildleinwand. Und wenn der VfB gewinnen sollte, dann wird ein ohnehin schon schönes Wochenende wirklich perfekt.

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