Kobold-Prozess:Pumuckl erneut vor Gericht

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Pumuckl soll auch mit 40 Jahren Single bleiben. Dafür will Erfinderin Ellis Kaut vor Gericht sorgen. Die Streiterei mit Zeichnerin Barbara von Johnson geht damit in die nächste Runde.

Ekkehard Müller-Jentsch

So unvermeidlich wie die Streiche des Kobolds Pumuckl sind inzwischen die Streitereien der beiden "Mütter" des Rotschopfs: Ellis Kaut, die Erfinderin des Kobolds, und Barbara von Johnson, die Zeichnerin, stehen sich seit Jahren mit schöner Regelmäßigkeit vor diversen Gerichten gegenüber.

Allerdings kann man sich als Beobachter nur schwer des Gefühls erwehren, dass ihre Advokaten inzwischen eine herzlichere Abneigung gegeneinander pflegen, als die beiden Damen selbst. Denn die treffen sich schon mal friedlich in einer Konditorei auf ein Tässchen Kaffee und duzen sich auch weiterhin, wenn Ellis die Barbara über ein neues Filmprojekt informiert.

Die Zeichnerin, so wird auf ihrer Seite immer wieder betont, sei als "optische Mutter" des Pumuckl bisher zu kurz gekommen. Ellis Kaut dagegen befürchtet als Schöpferin der literarischen Figur, dass die Johnson den Anschein erwecken wolle, sie könne ihr in die Pumuckl-Geschichten dreinreden.

Deshalb wehrt sie sich auch so vehement gegen eine Lebensgefährtin für den Gnom, der zwar schon Mitte 40, aber nach wie vor solo ist. Immer noch dreht sich der Streit um die Frage, ob Johnson gegen den Willen von Kaut die Frage nach einer "Freundin" für den Pumuckl öffentlich thematisieren darf - dabei geht es um die urheberrechtlichen Aspekte und vor allem um das daran hängende Geld.

Abmahnung für den Wurst-Kobold

Am Donnerstagmorgen schlug im Landgericht MünchenI aber wieder die Stunde der Anwälte. Für Ellis Kaut trat Dorothee Wilcke in den Ring, für Barbara von Johnson war es Nikolaus Reber. Im Tonfall höflich und kollegial, in der Sache beinhart wurde wechselseitig ausgeteilt. Diesmal haben sich beide Lager gleichzeitig angeschwärzt: Klage und Widerklage, wie die Juristen sagen.

Die anhaltenden öffentlichen Zankereien sind nicht ohne Auswirkung geblieben: Die Einnahmen der beiden Damen aus der Vermarktung der Pumuckl-Figur als Begleitung der Bücher, CDs und Filme sind dramatisch gesunken. Anwältin Wilcke sprach von einstigen "Millioneneinnahmen, die auf unter tausend Euro bei der letzten Abrechnung" gesunken seien.

Sie lastet das nicht zuletzt den Aktivitäten ihres Kollegen Reber an, der seit geraumer Zeit mit Abmahnungen gegen diverse Nutzer vorgeht - vom Metzgermeister, der einen Wurst-Kobold ins Schaufenster gestellt hat, bis zum Bayerischen Rundfunk. Mit diesen Aktivitäten will er Beteiligungs-Ansprüche seiner Mandantin durchsetzen.

Der Prozessverlauf am Donnerstag? Ach, die Anwälte machten sich gegenseitig Vorwürfe bis hin zu angeblich falschen eidesstattlichen Versicherungen und falschen Verdächtigungen - nichts Neues also. Die 7.Kammer wird in den nächsten Monaten entscheiden. Aber dann geht es eben beim Oberlandesgericht weiter. Und irgendwann werden die Damen ihre Schwarzkittel wahrscheinlich vor dem Bundesgerichtshof weiter zanken lassen.

© SZ vom 14.09.07 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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