Klaus Dittrich wird Messe-Chef:Dittrich setzt sich durch

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Die Spitze des Unternehmens entscheidet sich einstimmig für früheren SPD-Stadtrat: "Wir setzen auf Kontinuität".

Otto Fritscher

Sogar Headhunter hatte die Messe München GmbH losgeschickt, um einen Nachfolger für Messe-Chef Manfred Wutzlhofer zu finden. Doch gestern entschieden sich Gesellschafterversammlung und Aufsichtsrat einstimmig für eine interne Lösung. Zum Jahreswechsel übernimmt Klaus Dittrich den Vorsitz der Geschäftsführung, diesem Gremium gehört er bereits seit 2003 an.

Der frühere SPD Stadtrat Klaus Dittrich wird neuer Messe-Chef. (Foto: Foto: MGM)

"Wir setzen bewusst auf Kontinuität und tragen der schon bisher sehr erfolgreichen Tätigkeit des gesamten Geschäftsführungsteams Rechnung", erklärten Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil und Oberbürgermeister Christian Ude in einer ersten Stellungnahme unisono. Zeil und Ude vertreten die Hauptgesellschafter der Messe München GmbH, den Freistaat und die Stadt. "Ich freue mich wahnsinnig", sagte Klaus Dittrich zur SZ. Es sei eine spannende Herausforderung, in einem international renommierten Unternehmen noch stärker gestalten zu können als bisher.

Bisherige Engagements im Wirtschaftsbereich

Dittrich war bislang vor allem für Messen aus dem Bereich "Neue Technologien" wie die Systems, die Electronica und die Laser verantwortlich. Der 54-jährige studierte Germanist und Politologe kann in München auf eine politische Karriere zurückblicken: Er saß von 1990 bis 1995 für die SPD im Stadtrat, war Mitglied des Wirtschaftsausschusses.

Die Beschäftigungspolitik war eines von Dittrichs Hauptthemen. So engagierte er sich bereits vor seiner Wahl im Münchner Kreisjugendring und dann im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) als Jugendsekretär; 1988 wurde Dittrich zum DGB-Kreisvorsitzenden gewählt. Wirtschaftserfahrung sammelte er auch als Mitglied diverser Aufsichts- und Verwaltungsräte, etwa der Krauss-Maffei AG, der AOK Bayern und der Luitpoldhütte Amberg AG.

Münchner Messe in guten Händen

In ersten Reaktionen wurde die Wahl von Dittrich begrüßt. "In den vergangenen Jahren hat Klaus Dittrich seine Kompetenz als Messemacher überzeugend unter Beweis gestellt. Bei ihm ist die Münchner Messe in guten Händen", sagte Handwerkskammer-Präsident Heinrich Traublinger. "Eine überzeugende Lösung in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, Klaus Dittrich ist beileibe keine Verlegenheitslösung", erklärte IHK-Hauptgeschäftsführer Peter Driessen

Die Messe München GmbH hatte im vergangenen Jahr einen Umsatz von zirka 240 Millionen Euro erwirtschaftet. Auf dem Gelände in Riem finden jährlich im Schnitt nicht nur 20 große Messen statt, darunter viele Weltleitmessen, sondern auch Großkongresse mit bis zu 30000 Teilnehmern. Gesellschafter der Messe sind die Stadt und der Freistaat mit Anteilen von jeweils 49,9 Prozent, je 0,1 Prozent gehören der Münchner Industrie- und Handelskammer (IHK) sowie der örtlichen Handwerkskammer.

Ablösung nach 25 Jahren

Als erste Bewährungsprobe für Dittrich gilt die "Discuss and Discover" im Oktober, die Nachfolgemesse der im vergangenen Jahr eingestellten Computermesse "Systems". Die Buchungen, so ist zu hören, laufen gut. Dittrich ist verheiratet und hat zwei Kinder. Als seine Hobbys nennt er Bergsteigen, Skifahren und Langstreckenlauf.

Der noch amtierende Messe-Chef Manfred Wutzlhofer tritt Ende 2009 ab nach 25 Jahren Tätigkeit für die Messe München, davon 14 Jahre als Vorsitzender der Geschäftsführung. Zu seinen größten Erfolgen zählt die Verlagerung des Messegeländes von der beengten Theresienhöhe hinaus nach Riem, wo ein hochmodernes Gelände gebaut und schon mehrmals erweitert wurde.

© SZ vom 03.07.2009/apet - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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