Kirche im Internet:Gebet@Gott

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"Man muss nicht da sitzen und ununterbrochen auf den Herrn einreden": Kirchen werben für die Zwiesprache mit Gott. Jetzt auch im Internet.

Von einem virtuellen Himmel, in den Gläubige übers Internet ihre Gebeten schicken können, hält Kathrin Frowein, Pfarrerin der evangelischen Laudategemeinde Garching, wenig. Wenngleich man nicht nur in der Kirche beten könne. "Gebete finden überall ihren Weg und wenn es sein muss auch übers Internet", sagt die Pfarrerin.

Wichtig sei, zwischendurch in sich hineinzuhorchen, denn sonst höre man nicht, wenn Gott antwortet, sagt Pfarrerin Frohwein. Im Bild: Kapelle in der Kollomannsau in Ismaning. (Foto: Foto: Ulla Baumgart)

Unter www.wie-kann-ich-beten.de kann seit kurzem jeder aufschreiben, was er Gott, und auch allen anderen Nutzern der Seite, gerne sagen möchte. Gebetet wird für vieles: für die Familie, Freunde oder sich selbst. Manches ist banal. "Herr, bring uns den Sommer zurück. Amen", bittet einer.

Andere dagegen hadern mit ihrem Schicksal, mit Krankheit oder Trauer und möchten ihren Gedanken Ausdruck verleihen. Diese Gebete ähneln dann mehr einem Tagebucheintrag. Wieder andere beten zu Heiligen, hoffen auf Erlösung vom alltäglichen Stress und Chaos oder wünschen sich einen wohlgesinnten Chef.

Wie man beten kann

Getragen wird das Portal von der evangelischen Radio- und Fernsehkirche des NDR, dem katholischen Rundfunkreferat im Erzbistum Hamburg und der Internetarbeit der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover.

Wie kann ich denn nun beten? Für die Zwiesprache mit Gott gebe es keine Vorschriften, sagt Pfarrerin Kathrin Frowein. Ob im Sitzen, Liegen, Stehen oder beim Spazierengehen, das spiele keine Rolle. Sinnvoll könnten aber feste Zeiten sein. Die Pfarrerin empfiehlt auch, irgendwo in der Wohnung eine Erinnerung aufstellen. Interessant sei, dass auch nicht ganz so Gläubige zwischendurch beten, sei es auch nur ein kurzes Stoßgebet. "Offenbar haben die Menschen doch mehr Sinn dafür, als ihnen bewusst ist", vermutet Frohwein.

Sie bedauert, dass manche Beten für langweilig halten. "Man muss nicht da sitzen und ununterbrochen auf den Herrn einreden", sagt die Pfarrerin. Man könne Lieder singen, Sprüche und Psalmen aus der Bibel lesen und eigene Gedanken dazu aufschreiben. Das sei dann ein richtiger Austausch mit Gott. Wichtig sei, zwischendurch in sich hineinzuhorchen, denn sonst höre man nicht, wenn Gott antwortet.

Anlässlich des ökumenischen Kirchentages in München (12. bis 16. Mai 2010), wollen die Garchinger Kirchen die Bürger ermuntern, ihre Lieblingsgebete aufzuschreiben. Diese wolle man dann in einem Buch veröffentlichen, erzählt Frohwein. Mitmachen könnten junge und alte, gläubige, aber auch nicht ganz so fromme Menschen.

© SZ vom 17.03.2009/mstu/pfau - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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