Keine Sanierung:"Eine Zukunft für dieses Stadion gibt es nicht"

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Eine Sondergenehmigung machte es möglich, und so spielten die Löwen noch eine Saison lang in der Giesinger Kult-Arena. Doch jetzt ist es endgültig vorbei mit dem Profi-Fußball im Grünwalder Stadion. Die Frage taucht wieder auf, wie die Zukunft dieser ganz besonderen Sportstätte aussieht.

Alfred Dürr

"Sicher ist nur eines", sagt die für Sport zuständige Bürgermeisterin Gertraud Burkert: "Eine Zukunft für dieses Stadion gibt es nicht und es wird auch nicht für teures Geld generalsaniert." Dafür sei die Finanzsituation der Stadt viel zu schlecht.

Drei bis fünf Jahre werde es aber bestimmt noch dauern, sagt die Bürgermeisterin, bis man von wirklichen Neuplanungen für das Areal sprechen könne.

Zunächst ändert sich für die Jugend- und Amateurmannschaften der Löwen und der Bayern nichts. Sie spielen weiterhin im Grünwalder Stadion. Wie lange, ist eine andere Frage. Burkert: "Wie wir das Grundstück verwerten können, hängt stark von der Situation auf dem Immobilienmarkt ab."

Lohnt es sich also wirklich, schnell zu verkaufen? Wer kommt dann für die Abriss-Kosten auf? Wie kann man auf die Forderungen der Stadtteil-Politiker eingehen, die sich einen Park und eine Sportanlage auch künftig auf dem Gelände wünschen, was wiederum viel Geld kostet?

Das sind gewichtige Fragen, die bislang nicht beantwortet sind. Das städtische Planungsreferat jedenfalls ist beauftragt, "mittelfristig" eine Neukonzeption für das Areal zu erarbeiten.

Mit allzu großem Nachdruck verfolgt man das Projekt also nicht. Da das Stadiongelände an verkehrsreichen Straßen liegt, braucht man relativ viel Gewerbebebauung als Lärmschutz-Riegel gegen die Wohnhäuser.

Architektenwettbewerb für die Neuplanungen

Angesichts der großen Büroraum-Halde zweifelt man an einer günstigen Verwertung. Außerdem ist nicht geklärt, wo die Jugend- und Amateurmannschaften dauerhaft spielen können. "Es gibt keine Signale, dass man schon eine Antwort auf diese Frage hat", sagt Birgit Gessner vom Planungsreferat.

"Wir werden aber auch nicht durch Neuplanungen erzwingen, dass die Vereine aus dem Grünwalder Stadion ausziehen müssen." Der Stadtrat werde sich wohl in absehbarer Zeit grundsätzlich mit der Zukunft des Areals auseinander setzen und zu den Neuplanungen wahrscheinlich einen Architektenwettbewerb ausschreiben.

Der Druck auf das Grünwalder Stadion sei groß, sagt Sportamts-Chef Rudolf Behacker. Irgendwann werde man sich von dieser Sportstätte verabschieden müssen. ¸¸Für den fußballerischen Alltagsbetrieb brauchen wir dann ein Stadion, das bis zu 2000 Zuschauer fasst", so Behacker.

Seit fünf Jahren sucht man einen solchen Ort. Bislang ohne Erfolg. Das Dante-Stadion kommt nicht in Frage, weil man dort die Leichtathleten verdrängen würde. Bei möglichen anderen Standorten hält sich das Sportamt äußerst bedeckt.

Man fürchtet massiven Protest und Ärger mit den Anwohnern, wenn man zu früh und mit nicht konkret ausgearbeiteten Vorschlägen an die Öffentlichkeit geht. ¸¸Ich bin mir sicher, dass sich in den nächsten Jahren eine Lösung findet", sagt Behacker.

Aller Voraussicht nach erfährt das traditionsreiche Grünwalder Stadion im kommenden Jahr noch eine ganz besondere Ehre. Geplant ist nämlich, es als Trainingsplatz für die an der Fußball-WM teilnehmenden Nationalmannschaften zur Verfügung zu stellen.

© Süddeutsche Zeitung vom 27.05.2005 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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