Kein Aprilscherz:U-Bahn-Fahrt wird teurer

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Zum 1. April hebt die MVV die Preise für die Stammkunden. Mit den Einnahmen soll die Sicherheit bei S- und U-Bahn verbessert werden.

Dominik Hutter

Die Fahrpreise im Münchner Nahverkehr steigen zum 1. April um durchschnittlich 3,1 Prozent an. Geschröpft werden diesmal vor allem die Stammkunden, die für eine münchenweite Isar-Card künftig 57,70 Euro statt der bisherigen 55 Euro ausgeben müssen - ein Plus von immerhin 4,3 Prozent. Tageskarten werden sogar um 4,5 Prozent teurer.

Unverändert bleibt hingegen der Preis-Aufdruck auf den MVV-Klassikern Streifen-, Kurzstrecken- und Einzelfahrkarte. Sie sind vom diesjährigen Ticket-Aufschwung ausgenommen.

Wer zu Hause einen größeren Fahrscheinvorrat angelegt hat, sollte in den kommenden Wochen ausgiebig Bus und Bahn fahren - Tickets, deren Preise sich verändern, können maximal drei Monate, also bis zum 30. Juni 2007, weiterbenutzt werden. Danach hilft nur noch der Gang ins Kundencenter, wo die Verkehrsunternehmen MVG und Deutsche Bahn die nicht angetretenen Fahrten erstatten. Das kostet zwar zwei Euro Bearbeitungsgebühr, ist dafür aber erstmals ohne Zeitlimit möglich.

Keine Zuschüsse

Als Grund für die bereits am 1.Dezember 2006 beschlossene Preiserhöhung geben die Verantwortlichen ihre stark gestiegenen Kosten an. Diesel und der Fahrstrom der Züge seien teurer geworden, gleichzeitig ziehe sich der Staat immer mehr aus der Finanzierung des Nahverkehrs zurück. So erhält die MVG für 2007 und 2008 keine Zuschüsse des Freistaats mehr für den Kauf neuer Busse. Statt bislang 50 Prozent muss das Unternehmen deshalb für alle Neuanschaffungen den kompletten Kaufpreis berappen.

0,2Prozent der Tariferhöhung gelten als Sicherheitszuschlag. Mit dem Geld wollen MVG und S-Bahn dem zunehmenden Drang zu Randale und Unsauberkeit in Fahrzeugen wie Stationen beikommen. MVG-Chef Herbert König hat angekündigt, die U-Bahn-Wache um 20Prozent aufzustocken und die - durchaus umstrittene - Videoüberwachung auszubauen.

Ein solcher Schritt werde sich wegen der eingesparten Reparaturkosten letztlich auszahlen, hofft König. Denn auch Schäden an Anlagen, Zügen und Bussen müssten aus der immer gleichen Quelle aufgebracht werden: den Einnahmen aus dem Fahrscheinverkauf.

Immer öfter müssen die Reparaturtrupps aber auch zu geplanten Routine-Einsätzen ausrücken - einfach weil die Tunnelbauwerke und vor allem die dort installierten Rolltreppen allmählich in die Jahre kommen. Sowohl MVG als auch S-Bahn haben Sanierungsarbeiten an ihren Stationen angekündigt und teilweise schon begonnen.

Allein König rechnet bis zum Jahr 2010 mit Sanierungskosten von mehr als 200Millionen Euro. Aktuell seien immerhin 100 Rolltreppen "fällig". Auf dem Programm stehen aber auch Betonarbeiten an oberirdischen Bahnhöfen sowie die Erneuerung von Heizungs- und Belüftungsanlagen, Gleisen und den so genannten Gleichrichterwerken, die für die Stromversorgung benötigt werden.

Die neuen Fahrpreise gelten bis 1.Juli 2008, also erstmals 15 statt der bisher üblichen zwölf Monate. Hintergrund ist die von den Verkehrsunternehmen gewünschte schrittweise Annäherung an den bundesweiten Fahrplanwechsel der Bahn, der traditionell im Dezember ansteht.

© SZ vom 30.3.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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