Katzenjammer im Atomic Cafe:Gut geschnurrt

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Süße Kleidchen, Blumen im Haar und den Schalk im Nacken: Die vier schrillen Norwegerinnen Katzenjammer begeistern im Atomic Café.

Bernhard Blöchl

Die Katze auf der Kontrabass-Balalaika grinst, wie sollte sie auch anders. Sie ist eine Grinsekatze wie ihre Besitzerin. Turid Jorgensen zupft das Instrument voller Inbrunst zum eröffnenden Zirkus-Zappler "Le Pop", später spielen damit auch die anderen Musikerinnen.

Dass Katzenjammer eine niedlich-fröhliche Band sind, dürfte jedem klar sein, der schon einmal etwas von dem schrillen Frauenvierer gehört hat. Dass die Norwegerinnen mit den süßen Kleidchen, den Blumen im Haar und dem Schalk im Nacken darüber hinaus ein munteres Rotationsprinzip pflegen, wie man es selten erlebt auf den Clubbühnen, ist eine frühe Offenbarung im ausverkauften Atomic Café.

Da tauscht die Gitarristin Anne Marit Bergheim ihr Zupfinstrument schon bald gegen das Akkordeon ein, da greift die Schlagzeugerin Solveig Heilo plötzlich zur Trompete, bevor sie an den Katzenbass wechselt, und Marianne Sveen, eben noch an den Tasten, schrubbt wahlweise die Gitarre oder die Ukulele, um nur einige Varianten zu nennen.

Katzenjammer kultivieren Kuddelmuddel. Auch musikalisch legen sie sich nicht fest. Ihr Debütalbum, mit dem die Osloerinnen seit einem Jahr in Norwegen für Rummel sorgen, strotzt nur so von musikalischen Zitaten und einem Stilmix, der Balkanbeat und Kirmespop, Bluegrass, Country und Chanson vereint und gerade so in die Folkschublade passt.

Live schüren die harmlosen, durch und durch netten Songs schnell Partylaune, befeuert durch die zauberhafte Ausstrahlung des meist vierstimmig und englisch singenden Quartetts. Die früheren Musikstudentinnen haben den Charme des Schludrigen und dieses unbedingt Kumpelhafte der Sportfreunde Stiller, und so sieht man auch hier über verpasste Einsätze, verstimmte Instrumente und falsche Töne wohlwollend hinweg. Hauptsache, es rührt sich was auf dem Jahrmarkt!

Die Schar im Atomic Cafe ist am Ende derart aus dem Häuschen, dass Katzenjammer ihren Opener noch einmal spielen, weil ihnen die Songs ausgingen. Und das Tier auf der Balalaika grinst. Gibt auch nicht viel zu jammern, Katze!

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