Isarbrückenfest:Verkehrschaos in der City

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Die große Isarfete hat begonnen: Die damit verbundenen Straßensperrungen haben bereits Stunden vor Festbeginn ein Verkehrschaos in der Innenstadt ausgelöst.

Dominik Hutter

Auf den Brücken herrschten die Fußgänger. Und bekamen schon vor der offiziellen Eröffnung durch Oberbürgermeister Christian Ude um Punkt 16 Uhr einen musikalischen Vorgeschmack auf eines der Brückengroßereignisse.

Luftig leicht schwebt die Kunst, aus Tuch geformt, über dem Kabelsteg an der Praterinsel. Bei herrlichem Wetter startete am Freitag um 16 Uhr das große Brückenfest zum 850. Geburtstag der Stadt, die letzte Party in einer Reihe wunderbarer Feiern. (Foto: Foto: Andreas Heddergott)

Konstantin Wecker enterte die Bühne am Deutschen Museum zum Soundcheck. Und wurde mit einem heftigen Applaus der Umstehenden begrüßt. "Wenn das so ist", sagte der Sänger im Schatten der riesigen Schiffsschraube, "dann machen wir halt ein kleines Soundcheckvorkonzert." Und los ging's mit "Lang mi ned o" und anderen Klassikern des Weckerschen Oeuvres. Hier also herrschte Party, während der Rest der Stadt im partybedingten Chaos versank.

Denn Fahren konnte man das kaum mehr nennen: "Ich habe von Haidhausen nach Bogenhausen eine Stunde gebraucht", berichtete eine gestresste Autofahrerin über ihren wenig erbaulichen Freitagvormittag - zu Fuß wäre das deutlich schneller gegangen. So aber saßen Oma und Enkelin gemeinsam in der Ismaninger Straße in ihrer Karosse fest, die Zeit verstrich und damit irgendwann auch der Termin der Zeugnisvergabe. Immerhin - mit diesem Problem waren die beiden nicht allein. Zahlreiche Kinder, so war aus einer Schule zu hören, haben an diesem unerwartet hereingebrochenen Chaostag den Zeugnistermin verschwitzt.

Eine Stadt im Stau: Ähnlich hoffnungslos wie in der Ismaninger Straße sah es in weiten Teilen der Innenstadt aus. Oettingenstraße? Dicht! Rosenheimer Straße? Dicht! Prinzregentenstraße? Bitte möglichst großräumig umfahren! Westlich der Isar entstand eine kilometerlange Stauschlange durch die Zweibrückenstraße, am Isartor vorbei und weiter über den Altstadtring zum Viktualienmarkt und Sendlinger Tor. Und weil es dort nicht recht weiterging, staute es sich auch noch bis in die Lindwurmstraße zurück.

Besonders übel erwischt hat es die Tramlinien 18 und 27. Die MVG entschied sich schließlich, die 18er auf 17er-Pfaden durchs Lehel umzuleiten - damit nicht noch mehr Züge im Blech-Gewimmel auf der Ismaninger Straße steckenbleiben. Der ersatzweise eingesetzte Bus zwischen Herkomerplatz und Isartor war für die Fahrgäste auch kein Gewinn, er kam nur mühsam vom Fleck.

"Es ging ziemlich chaotisch zu", berichtet Michael Reisch von der Verkehrsabteilung des Polizeipräsidiums München. Einziger erkennbarer Grund fürs Blech-Schlamassel: die Sperrung der Isarbrücken sowie der Steinsdorf- und Erhardtstraße für die 850-Jahr-Feier.

Auch MVG vom Verkehrschaos betroffen

Mitgequält wurden die Fahrgäste der MVG, deren Busse und Trambahnen mitten im allgemeinen Durcheinander stecken blieben. Hilflos mussten die Disponenten der Leitstelle auf ihren Bildschirmen mitansehen, wie der Fahrplan der Innenstadtlinien Makulatur wurde. Zwischendurch lief Meldung um Meldung von der "Front" ein - die Bus- und Trambahnfahrer gaben ihre Chaosberichte an die Zentrale weiter. Allgemeiner Tenor: Ich komme nicht mehr durch. Die Störungsmanager nahmen ihre Arbeit auf.

Auf dem Störungsticker der MVG war von "extremen Behinderungen" im gesamten Innenstadtbereich die Rede. Die Sperrungen rund um Ludwigs-, Cornelius- und Maximiliansbrücke werden noch das ganze Wochenende über den Verkehr beeinträchtigen - allerdings, da darf man getrost optimistisch sein, längst nicht mehr in dem Ausmaß wie am Freitag, der ja zudem der letzte Schultag vor den Sommerferien war.

Die Tramlinie18 fährt während der Sperrung der Ludwigsbrücke über Maxmonument und Maximiliansbrücke, die Haltestellen Deutsches Museum, Am Gasteig und Wiener Platz werden nicht bedient. Bis Montag, 5Uhr früh, machen Metrobus52 und Stadtbus152, die sonst die Isar auf der Corneliusbrücke queren, einen Schlenker über die Reichenbachbrücke, der Stopp an der Schweigerstraße bleibt verwaist.

Das Isarbrückenfest selbst ist am besten über die Haltestellen Isartor (alle S-Bahnlinien, Tramlinien 17 und 18), Maxmonument (Tramlinien 17, 18 und 19) sowie Baaderstraße (Busse 52, 131 und 152) erreichbar. Da parallel zu der geburtstäglichen Brückensause auch noch die Auer Dult auf dem nahen Mariahilfplatz stattfindet, fahren die 27er-Tram und der Bus52 tagsüber alle fünf und abends alle zehn Minuten.

© SZ vom 02.08.2008 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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