Hörenswert:Aus dem Urlaubsalbum

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"Aloa Input" stellen ihre CD "Mars etc." im BR-Funkhaus vor

Von Martin Pfnür, München

Zeit gelassen haben sich Aloa Input mit ihrem neuen Album wirklich nicht. Keine anderthalb Jahre ist es her, dass Florian Kreier (Bass und Gesang), Cico Beck (Schlagzeug und Elektronik) und Marcus Grassl (Gitarre) mit "Anysome" debütierten. Nun folgt mit "Mars etc." bereits der zweite Streich, was im Grunde aber nicht verwundert. Denn erstens machen besonders Kreier und Beck schon seit geraumer Zeit mit ihrer Schaffenswut auf sich aufmerksam und unterfüttern mit je zwei wunderbaren Soloalben als Angela Aux (Florian Kreier) respektive Joasihno (Cico Beck) die These, dass es da durchaus eine Strömung gibt, für die Kreier einst den Begriff "New Weird Bavaria" erfand. Und zweitens ist das Trio so clever, dass es das Produktive mit dem Angenehmen verbindet, quasi in den Urlaub fährt, um ein Album aufzunehmen.

"Mars etc." entstand nämlich eben dort, wo viele Europäer gern ihre Sommerfrische genießen: auf der kroatischen Adria-Insel Krk, wo sich die drei in einem abgelegenen Leuchtturm einmieteten. "Das war schon ein Urlaubsfeeling", sagt Cico Beck, der neuerdings auch für The Notwist auf der Bühne steht. "Wenn man allzu lange rumprobiert hat, ist man einfach raus und mit dem Kajak durch die Bucht gepaddelt oder hat am Meer einen Kaffee getrunken."

Das Ergebnis klingt einerseits oft so sonnig und entspannt, wie man es sich angesichts der Produktionsbedingungen vorstellt. Andererseits haben sich Aloa Input auch ein paar mehr Ecken und Kanten zugelegt. Da ist zwar immer noch diese Verspieltheit, dieses postmoderne Jonglieren mit den Genres in der Tradition von Musikern wie Beck (Hansen), dessen Stimme jener Kreiers verblüffend ähnelt. Gleichzeitig überrumpelt das Album oft mit einer für Aloa Input neuen Forschheit: Der Beat darf jetzt auch böllern, der Blues stompen, Stücke dürfen in flimmerndem Wahnsinn zerfransen. Jammiger, expansiver, wilder klingt das. "Wir wollten, dass es auch live ekstatischer wird, dass uns alles um die Ohren fliegt", sagt Kreier. Na dann.

Aloa Input , Support: Das Hobos, Samstag, 28. März, 20 Uhr, BR-Funkhaus, Rundfunkplatz 1

Der Beat darf bei ihnen jetzt auch böllern: Aloa Input. (Foto: Tanja Kernweiss)
© SZ vom 28.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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