Hertzkammer:Spex T-Shirts bei Serie A

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Kommenden Montag eröffnet in der "Serie A" eine T-Shirt-Ausstellung mit Werken von 22 Designern, die für das schöne Musikmagazin "Spex" entworfen wurden.

Protokoll: Birgit Ackermann

Wir fragten Mario Lombardo, Art Direktor bei der Spex und mit Tom Lingau Kurator der Ausstellung, warum T-Shirts so großartig sind (8. März, 18 bis 22 Uhr, Klenzestraße 40/Hinterhof, bis 6. April).

Ein wunderbares Kommunikationsmittel: T-Shirt aus der Serie A. (Foto: Foto: Tom Lingnau/SZ)

"T-Shirts sind wunderbare Kommunikationsmittel. Sie zeigen, welche Musik man mag. Das T-Shirt hat sich als tabubrechendes Kleidungsstück in den Fünfzigern entwickelt, das sieht man in Marlon-Brando-Filmen und bei James Dean in ,A Rebel without A Cause'. Es hat unbedingt etwas Rebellisches.

Ich trage sehr gern T-Shirts.

Militärisches Ding

Traditionell war das T-Shirt aber ein militärisches Ding, die Amis haben während des ersten Weltkriegs nach einer Unterbekleidungsform gesucht, die neu, weich und warm ist - ähnlich der Baumwoll-Unterziehhemden, die die französischen Soldaten damals trugen.

Das wurde das T-Shirt. Erst über die Jahre hat es sich zu einem extrem demonstrierenden Objekt entwickelt. Beispielsweise '68, als die Leute Slogans auf ihre T-Shirts geschrieben haben, um ihre Botschaften zu kommunizieren.

Jetzt sind T-Shirt und Clubkultur untrennbar verbunden. Man sieht, ob jemand gerne Minimal-Techno oder House mag. Wobei ich noch kaum, ja nie ein T-Shirt mit dem Namen von einem DJ gesehen habe. Es gibt zwar irre viele Band-T-Shirts, aber keine DJ-Shirts. Und nach DJ-Gigs gibt es keinen T-Shirt-Stand. Aber ich glaube, ausgehend von denen, die ich kenne: DJs sind einfach nicht so eitel, dass sie ein T-Shirt wollten, auf denen ihr Name steht.

Gelungenes Shirt

Aber im Elektronischen Bereich läuft die T-Shirt-Zeichensprache über die Platten-Label: Wenn jemand ein Kompakt-Label-T-Shirt trägt, ist das ein klares Zeichen: Minimal Techno aus Köln. Bei lustigsten Sprüchen gibt es ganz wenige, die gut sind. Als Justin Timberlake durch die Fan-Menge lief, trug er ein T-Shirt, auf dem stand ,Please don't eat me'. Das ist gelungen.

In der Ausstellung werden die T-Shirts einfach am Bügel hängend ausgestellt. Die soll man anfassen. Denn ein T-Shirt ist ein total unprätentiöses Ding. Ich sehe das T-Shirt als Massenprodukt. Viele T-Shirts in der Ausstellung beschäftigen sich mit kulturellen Themen, die in letzter Zeit wichtig waren.

Der Favorit

Mein Favorit ist der Entwurf der Honeysuckle Company, weil es sich von der Idee her richtig weit entfernt: Es ist einfach nur ein Kohlesack, der stinkt. Andere T-Shirts in der Ausstellung sind extrem aufwendig gearbeitet und handbemalt.

Clubkultur und T-Shirts werden auf ewig untrennbar miteinander verbunden bleiben. Es geht gar nicht anders: allein schon durch die Hitze in den Clubs."

© SZ v. 4.3.2004 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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