Geiselnahme:Elektroschocks und siedendes Wasser.

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Weil ein Wirt vermutete, ein Gast habe sich mit seiner Freundin eingelassen, lockte er ihn unter einem Vorwand in sein Büro. Mit zwei weiteren Tätern verbrühte er ihm dort den Genitalbereich und traktierte ihn mit einem Elektoschocker.

Die Polizei ermittelt in einem bizzarenen Fall von Geiselnahme und Körperverletzung: Der Betreiber des Oriental-Clubs in der Landwehrstraße hatte einen Gast verdächtigt, sich mit der Freundin des Wirts eingelassen zu haben. Vor knapp zwei Wochen hatte der Betreiber einen vermeintlichen Nebenbuhler entführt und schwer misshandelt.

(Foto: Foto: ddp)

Der 35-jährige Syrer, der sich der Polizei als Musiker ausgegeben hat, habe sich in dem Club aufgehalten und sei dort auch aufgefordert worden, zu singen. Weil der 27-jährige Gastwirt vermutete, dieser habe sich mit seiner 29-jähirgen Freundin eingelassen, habe er den Mann unter einem Vorwand in sein Büro gelockt. Dort habe er mit zwei Freunden eine halbe Stunde auf den Musiker eingeschlagen.

Laut Polizei versetzten sie dem Mann zunächst am Hals mit einem Elektroschocker Stromstöße, schlugen ihm mit dem Gerät auf den Kopf und würgten ihn.

Dann hielten sie ihm eine Pistole an den Kopf und drohten ihm mit dem Tod, sollte er nicht aus München verschwinden. Schließlich musste das Opfer sein Geschlecht entblößen, das ihm der 27-Jährige mit heißem Wasser verbrühte.

Das hatten sie zuvor in einem Tauchsieder erhitzt. Zusätzlich traktierten sie das Opfer mit dem Elektroschocker. Die Täter drohten dem 35-Jährigen zudem, seiner Familie in Syrien würde etwas passieren, sollte er von dem Vorfall erzählen.

Der Misshandelte lief zum Hauptbahnhof, um die Hilfe eines dort arbeitenden Freundes zu suchen. In der Bahnhofshalle stieß er jedoch erneut auf zwei seiner Peiniger, die ihn daraufhin erneut mitnehmen wollten. Der Freund des Musikers rief allerdings die Polizei, die zwei der Täter festnahm. Die Identität des dritten Täters ist noch nicht bekannt.

Das Opfer wurde in ein Krankenhaus gebracht, mittlerweile ist er wieder entlassen. Der 35-Jährige erlitt Verbrennungen zweiten Grades im Genitalbereich sowie mehrere Prellungen, Kratz- und Schürfwunden und muss stationär behandelt werden.

Gegen die Festgenommenen wurde zunächst Haftbefehl wegen gemeinschaftlicher, gefährlicher Körperverletzung und Freiheitsberaubung erlassen. Mittlerweile stuft die Staatsanwaltschaft den Vorgang sogar als Geiselnahme ein.

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