Fußgänger-Übergänge im Test:Gefährliche Kreuzung

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Verblasste Markierungen und fehlende Beleuchtung: Der ADAC hat die Sicherheit von Fußgänger-Übergängen getestet und verteilt in München überwiegend schlechte Noten.

Michael Tibudd

München hat aus der Sicht des ADAC ein Problem mit seinen Fußgängerüberwegen: Bei einem europaweiten Vergleichstest schnitt die bayerische Landeshauptstadt nur mit "ausreichend" ab. Von zwölf überprüften Übergängen erhielten lediglich zwei das Urteil "gut", vier sind der Untersuchung zufolge "ausreichend" sicher, die restlichen sechs "bedenklich". Der schlechteste Übergang - die Ampel an der Kreuzung Dachauer Straße/Elisenstraße - bekam in einer Teildisziplin sogar die schlechteste Note "mangelhaft". Bei Tag sei dieser Übergang aufgrund schlechter Markierungen kaum als solcher zu erkennen.

Am Übergang Elisenstraße/Dachauer Straße haben es Fußgänger in München nach Erkenntnissen des ADAC besonders schwer. (Foto: Foto: Heddergott)

Der ADAC arbeitete für den Test mit dem italienischen Automobilclub ACI zusammen. Dieser organisierte die Untersuchung für 17 europäische Großstädte in 15 Ländern. Das besondere Interesse der Italiener galt dabei jeweils Stadtvierteln, die für Touristen besonders interessant sind. Deswegen wählte der ADAC für den Test in München den Weg vom Stadtzentrum ins Pinakothekenviertel aus. Untersuchte Kreuzungen - allesamt mit Fußgängerampeln ausgestattet - waren zum Beispiel Prielmayer-/Luitpoldstraße (ausreichend), Luisenstraße/ Bahnhofplatz (gut) oder Meiser-/Briennerstraße (bedenklich).

Die Automobilclubs beschränkten sich bei ihrer Arbeit darauf, den einzelnen Kreuzungen Wertungen zu verpassen. Eine europaweite Rangliste stellten sie nicht zusammen. Für "sehr gut" befanden die Tester nur zwei der insgesamt 215 geprüften Übergänge. Beide befinden sich in London.

Der Übergang an der Dachauer-/Elisenstraße in München fiel vor allem deswegen durch, weil die Markierungen für die Fußgänger kaum zu erkennen waren. "Sie sind zwar da, aber in einem sehr schlechten Zustand", sagt Hans Kahl, Projektleiter für die Untersuchung beim ADAC. Außerdem seien dort Autos bis in den Übergang hinein geparkt gewesen. Das sei zwar verboten, "aber wenn es nicht ausreichend kontrolliert wird, dann stehen die Autos halt doch dort", sagt Kahl. "Die schreiben sonst auch auch an allen Ecken und Enden auf", so der ADAC-Mann. "Hier würde es endlich mal Sinn ergeben."

Die wichtigsten Kriterien auch für die anderen Kreuzungen waren für die Tester allerdings die Beleuchtung bei Nacht - dafür gab es fünf Mal "bedenklich". Außerdem achteten die Prüfer auf die Art der Ampelschaltung. Wenn rechts abbiegende Autofahrer und Fußgänger gleichzeitig grün haben, gab das ein Minus. In München ist das meistens der Fall.

Die Behörden reagierten "überrascht" auf die Ergebnisse. Man wolle zunächst in Absprache mit dem Kreisverwaltungsreferat die Zuständigkeiten klären, hieß es aus dem Baureferat.

© SZ vom 25.11.2008/sonn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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