Unterrichtsform:Sprache als Spiel

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Die Französisch-Studentin Léa Chouin versucht Maisacher Realschüler für ihre Sprache zu gewinnen. (Foto: Matthias Döring)

Studentin macht mit ihrem "France-Mobil" in Maisach halt

Von Zoe Englmaier, Maisach

Zwei Schülerinnen stehen in der Mitte eines Stuhlkreises, umgeben von ihren Mitschülern. Die beiden bewegen die Arme in Zeitlupe und gehen langsam vorwärts - sie tun so, als würden sie schwimmen. Stimmen werden laut und das Wort "natation" wird durcheinander gerufen. "Bien" (Gut) lautet die Antwort von der französischen Studentin Léa Chouin, 25, und das nächste Paar ist an der Reihe.

Die Französin ist mit ihrem "France -Mobil" an der Orlando-di-Lasso-Realschule in Maisach und veranstaltet eine französische Unterrichtsstunde für die sechste Jahrgangsstufe. Die Schüler müssen bald einen Zweig wählen, weshalb es Schnupperstunden für die verschiedenen Fächer gibt. "Wir machen das, damit die Kinder wissen, was sie erwartet und wofür sie sich entscheiden können", erklärt Bettina Schwarz, die Klassenlehrerin der 6a. "Ich bin sehr froh, dass wir dieses Jahr mitmachen können. Das France-Mobil ist heiß begehrt."

Chouin kommt aus der Stadt Verdun im Nordosten Frankreichs und studiert Französisch als Fremdsprache. "Ich wollte schon immer mal in Deutschland leben." Die Studentin ist als Lektorin mit dem France-Mobil in Bayern unterwegs. "Das ist eine gute Gelegenheit, um Bayern zu besichtigen." 2002 wurde das Programm France-Mobil von der Robert Bosch Stiftung und der Französischen Botschaft in Berlin ins Leben gerufen. Ziel ist es, Schülern, Lehrkräften und Eltern, ein zeitgemäßes Frankreichbild und Informationen zur Fremdsprachenwahl und zu Mobilitätsprogrammen zu vermitteln.

So lernt die Studentin den Kindern spielerisch leichte Sätze. Zum Beispiel zeigt sie ihnen die deutsche und französische Flagge. Aufgabe ist es, die Farben zu lernen, weshalb sie laut das französische Wort "rouge" für Rot nennt und die Schüler sprechen ihr im Chor nach. Danach sollen sie Gegenstände im Klassenzimmer in der genannten Farbe suchen - ein Spiel, das offensichtlich Spaß macht, wie an den lachenden Gesichtern der Kinder zu erkennen ist. Als Chouin nach beliebten Sportarten fragt, steigt die Begeisterung. Nacheinander erklingen französische Sätze, wie "J'aime le football" (Ich mag das Fußballspielen) oder "J'aime la gymnastique" (Ich mag das Turnen).

Die Stunde scheint zu schnell vorbei zu sein, denn den Kindern ist nicht langweilig geworden. "Mir hat es heute Spaß gemacht, aber Französisch würde ich trotzdem nicht wählen. Es ist mir zu schwierig", erklärt der zwölfjährige Leonardo Harja. Lucie Schätz, elf, ist da anderer Meinung: "Ich fand das sehr interessant und das hat mich nur bestärkt, dass ich Französisch wählen möchte."

© SZ vom 05.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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