SC Fürstenfeldbruck:Fußballer streiten mit Sponsoren

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Die Sponsoren zahlen nicht: Landesligist SC Fürstenfeldbruck geht das Geld aus. Ist der Spielbetrieb in Gefahr?

Peter Schelling

Der SC Fürstenfeldbruck hat offenbar massive Probleme mit einigen Sponsoren, deren Zahlungen schon seit Monaten ausstehen. Der Vizepräsident des Vereins, Eckart Lutzeier, räumte im Gespräch mit der SZ ein, dass es derzeit "einen finanziellen Engpass" gebe, dementierte aber Gerüchte, wonach der SCF den Spielbetrieb nicht möglicherweise mehr aufrecht erhalten könne.

In Schieflage: Beim SC Fürstenfeldbruckläuft es momentan auf dem Feld und abseits des Platzes nicht rund. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Dass dem Verein rund 60.000 Euro an Sponsorengeldern fehlen würden, wie kolportiert wurde, wies Lutzeier zurück. "Der Betrag ist viel zu hoch gegriffen", sagte er. Unterdessen hat der ehemalige Spieler Matthias Kern angekündigt, den Verein wegen ausstehender Zahlungen zu verklagen. Kern wirft dem SCF vor, seit Oktober 2009 kein Gehalt mehr erhalten zu haben. Wegen des starken Regens wurde zudem das Landesligaspiel am Freitagabend gegen die TSG Thannhausen abgesagt.

Bei den säumigen Zahlern handelt es sich laut Lutzeier um kleinere Sponsoren, die den SC Fürstenfeldbruck über die Bandenwerbung und über Anzeigen in der Stadionzeitung unterstützen. "Wir reden hier über 10.000 bis 15.000 Euro", sagte der SCF-Vize, "die dem Verein aber trotzdem sehr weh tun".

Um das fehlende Geld einzutreiben, würde Lutzeier notfalls sogar die Gerichte bemühen. Es gehe nicht an, sagte der Chef eines Sicherheitsunternehmens in Steinbach bei Moorenweis, dass Verträge nicht eingehalten werden. Die beiden Hauptsponsoren des Vereins, den Expert-Technomarkt und den Fredo-Getränkemarkt, nahm Lutzeier ausdrücklich in Schutz. "Die bringen mehr ein, als sie müssten", sagte er.

Große Sprünge kann der SC Fürstenfeldbruck derzeit dennoch nicht machen. Nachdem die Mannschaft in der vergangenen Saison trotz großer Vorschusslorbeeren den ersehnten Aufstieg in die Bayernliga nicht geschafft hat, muss der Verein wieder kleinere Brötchen backen.

Zahlreiche Spieler, wie der frühere Profi Marco Toppmöller, der offenbar für gutes Geld in Fürstenfeldbruck Fußball gespielt hat, haben den Verein schon nach einer Spielzeit wieder verlassen - und teure Neuzugänge will, oder besser: kann sich der Sportclub nicht mehr leisten.

Mehr oder weniger der Not gehorchend setzt der SC Fürstenfeldbruck deshalb in dieser Saison vor allem auf Nachwuchsakteure, die gerade erst der Jugendabteilung entwachsen sind. "Unser Ziel ist es, den Verein wieder auf ein solides Fundament zu stellen und mit jungen Spielern sportlich nach vorne zu bringen", sagte Lutzeier.

Dass das kein einfaches Unterfangen ist, zeichnet sich schon jetzt ab. Nach drei Spieltagen in der Landesliga Süd steht der SC Fürstenfeldbruck mit nur einem Punkt auf dem vorletzten Tabellenplatz. Um die sportliche Zukunft des Vereins scheinen sich die Verantwortlichen aber noch die geringsten Sorgen zu machen. "Wir haben volles Vertrauen in unsere junge Mannschaft", sagte Siegfried Müller, der erst im Januar zum neuen SCF-Präsidenten gewählt wurde. Eckart Lutzeier geht davon aus, dass "der Klassenerhalt zu schaffen ist".

Auch Dirk Teschke, der Trainer, ist nach zwei Niederlagen und einem Unentschieden noch nicht beunruhigt. Er ist überzeugt davon, dass sich seine Mannschaft deutlich steigern und den Tabellenkeller schnell verlassen wird. Kräftig dabei mithelfen soll der Deutsch-Nigerianer Wilson Onyemaeke, der in dieser Woche verpflichtet wurde. Der 23-jährige Stürmer spielte zuletzt bei der TSG Thannhausen, die in der Bayernliga eine gepflegte Insolvenz hingelegt hat. Der SC Fürstenfeldbruck hat ihn angeblich zum Schnäppchenpreis bekommen.

© SZ vom 07.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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