Grafrath:Dritter Anlauf zur Rettung des Klosterwirts

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Nach dem Verkauf des Areals stimmt der Gemeinderat der Aufstellung eines Bebauungsplanes zu. So soll Wohnbebauung ermöglicht werden - aber auch der verfallende Gasthof gerettet werden.

Manfred Amann

Nach dem Verkauf des mehrere Hektar großen Grafrather Klosterhofareals an die Firma Real-Treuhand Immobilien Bayern GmbH durch die Erbengemeinschaft ist in der Gemeinde nun der dritte Anlauf zur Rettung des dem Verfall preisgegebenen Klosterwirts mit denkmalgeschütztem Stadel gestartet worden. Die Erhaltung und Nutzung dieser betagten Gebäude sei das zentrale Anliegen des Gesamtprojektes, versicherte Unternehmensvertreter Günther Deml am Montag, bevor der Bauausschuss des Gemeinderates einstimmig dem Antrag befürwortete, einen Bebauungsplan aufzustellen. Wie Roman Riefler vom Planungsbüro Kehrbaum-Architekten in München ankündigte, werden insbesondere für den Stadel mit seinen erhaltenswerten Gewölben umgehend Notsicherungsmaßnahmen ergriffen.

Der Gemeinderat stellt einen Bebauungsplan auf, der Eiegntümer übernimmt die Planungskosten: In die Zukunft des "Klosterwirt" scheint Bewegung zu kommen. (Foto: Johannes Simon)

Der Bebauungsplan soll auf Vorschlag von Gerald Kurz (CSU) "Am Klosterwirt" genannt werden. Die Real-Treuhand sichert zu der Gemeinde zu, sie werde alle Planungskosten übernehmen. Der Bauträger kündigte zudem an, den Dorfwirt zu einem "echten Landgasthof" mit einem Biergarten und Übernachtungsmöglichkeiten um- und ausbauen. Dabei soll das äußere Erscheinungsbild weitgehend erhalten bleiben und nicht durch Dachgauben oder ähnliches verändert werden.

Für den Stadel stellt sich der Planer verschiedene Nutzungsmöglichkeiten vor. So könnte der Gewölbekeller für Veranstaltungen genutzt werden und der Dachboden für Ausstellungen. Vorgesehen ist auch ein Verkaufsraum für Dinge des täglichen Lebens. Gastwirtschaft und Stadel sollen ebenerdig verbunden werden. In die Planung einbezogen werden soll auch der Straßenbereich vor dem Klosterwirtgebäude, um ein einladendes Ensemble zu erhalten. Auf dem übrigen Gelände südlich des Klosterwirtes, das mit einer Ringstraße erschlossen werden könnte, sollen ersten Überlegungen zufolge östlich des Gasthofbereiches verteilt auf vier Mehrfamilienhäuser etwa 22 Eigentumswohnungen errichtet werden.

Diese Wohnungen könnten laut Riefler auch barrierefrei gebaut und seniorenfreundlich ausgestaltet werden. Auf dem insgesamt etwa 26000 Quadratmeter großen Areal sieht der Architekt noch sechs Gartenhof- beziehunsweise Atriumhäuser, zehn Reihenhäuser in zwei Reihen- sowie zwölf Doppelhaushälften vor. Des Weiteren sollen 13 Einfamilienhausparzellen an Bauwillige verkauft werden.

"Das sind insgesamt 63 Wohneinheiten, die Sie brauchen, um die Sanierung des Klosterwirtes zu bezahlen", monierte Burkhard von Hoyer (Bürger für Grafrath) und sprach sich gegen den seiner Ansicht unnötig großen Umgriff aus. Das Forum Klosterhof sei bei seiner Planung mit 3000 Quadratmetern weniger ausgekommen, sagte von Hoyer. Er glaube, dass selbst Grafrather, die sich im Bürgerentscheid gegen die Planung des Forums ausgesprochen haben, das so nicht gewollt hätten.

Deml konterte darauf mit der Erklärung, dass sein Unternehmen auf Gewinn ausgerichtet sei und das für einen Vermarktungszeitraum von sieben bis acht Jahren angelegte Projekt auch große Risiken berge. "Das ist keine g'mahde Wiesn und mit der Sanierung von Klosterwirt und Stadel für das Unternehmen immer noch ein Wagnis" sagte der Real-Treuhand-Vertreter. Außerdem sei die jetzt in Grundzügen vorgestellte Bebauungsabsicht viel lockerer und entspreche damit dem Charakter des Gesamtortes mehr als die damalige Planung.

© SZ vom 22.09.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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