Germering:Die Stadthalle bleibt eine Baustelle - vorerst

Lesezeit: 2 min

Seit viereinhalb Monaten ist die Stadthalle geschlossen - wegen falsch montierter Deckenplatten. Und die Sperrung mancher Säle dauert an.

P. Fröschl

Zwar ist der Orlandosaal seit Anfang Mai wieder geöffnet, und auch das Forum wird mittlerweile für Veranstaltungen genutzt. Doch was die übrigen Säle der Germeringer Stadthalle angeht, ist noch kein Ende der Sperrung in Sicht. "Die größte Baustelle ist momentan der Amadeussaal", sagt Stadthallenchefin Medea Schmitt. Und auch im Restaurant und den Tagungsräumen seien noch Gutachter zugange. Dennoch sind die Verantwortlichen guter Dinge, dass es beim vorsichtig angepeilten Wiedereröffnungstermin im September bleibt.

Das Herz von Germerings Stadthalle, der Orlandosaal, ist seit Anfang Mai wieder geöffnet. Doch für die übrigen Säle ist noch kein Ende der Sperrung in Sicht. (Foto: region.ffb)

Viereinhalb Monate sind vergangen, seit die Stadthalle von heute auf morgen geschlossen werden musste. Durch einen Zufall war entdeckt worden, dass die Deckenplatten vor 18 Jahren falsch montiert worden waren. Seitdem sind alle Beteiligten um Schadensbegrenzung bemüht.

Schmitt setzte alle Hebel in Bewegung, um so wenig Veranstaltungen wie möglich ausfallen zu lassen. In zwölf Fällen gelang das nicht, 17 Veranstaltungen konnten aber auf einen späteren Termin und zwei an einen anderen Ort verlegt werden. Etwa 2900 Tickets wurden insgesamt zurückgegeben. "Die ganze Koordination war ein Riesenaufwand", sagt die Stadthallenchefin. "Auch heute sind wir bei unserer täglichen Arbeit noch weit von der Normalität entfernt."

Nach Angaben von Oberbürgermeister Andreas Haas wurde in den vergangenen Wochen unter Hochdruck daran gearbeitet, für Kino und Nachtasyl Entwarnung zu geben. Die Untersuchungen sind abgeschlossen, die Räume wurden teils auch saniert, doch die Freigabe des TÜV steht noch aus.

"Die Ergebnisse der Materialprüfanstalt der Fachhochschule München liegen vor, jetzt fängt der TÜV an zu rechnen", erklärt Schmitt. Sie hofft, Anfang nächster Woche ein Ergebnis zu bekommen, das positiv ausfällt. Demgegenüber dauern die Untersuchungen der anderen Bereiche an. Sie sollten eigentlich schon abgeschlossen sein, haben sich laut Haas aber verzögert, weil die Materialprüfanstalt noch viele andere Aufträge hat. "Alle Beteiligten ziehen an einem Strang", versichert Schmitt. Aus heutiger Sicht ist laut Haas davon auszugehen, dass die Arbeiten im August abgeschlossen sind und die Stadthalle im September wieder komplett öffnen kann.

Ob es bei den geschätzten Gesamtkosten von 425.000 Euro bleibt, steht nach Angaben des OB noch nicht fest, die Kostenentwicklung in Amadeussaal und Tagungsräumen sei noch nicht absehbar. Bis Mitte Mai war durch Anwalts-, Gutachter- und TÜV-Kosten sowie Teilsanierungen, entgangene Mieteinnahmen und Verlegungskosten ein finanzieller Schaden von 230.000 Euro entstanden, mit weiteren 195.000 Euro wurde gerechnet.

Haas geht davon aus, dass sich die Schadenersatzforderungen von Kinobetreiber Werner Scholz, der für Februar und März 23.000 Euro geltend machte, noch erhöhen können.

Der allseits befürchtete Imageschaden hält sich aber offenbar in Grenzen. Laut Werner Wolf, dem Chef des SW-Kartenservice', bei dem 90 bis 95 Prozent aller Stadthallentickets über den Ladentisch gehen, werden zwar momentan noch immer wenig Karten gekauft. Doch für die im Herbst startende Abo-Reihe, die als eine Art Gradmesser gilt, liegen sogar deutlich mehr Anträge als im Vorjahr vor. "Es scheint so, als könnten die Germeringer es kaum erwarten, wieder in ihre Stadthalle zu kommen", meint Wolf. "Das stimmt uns freilich optimistisch."

Optimismus ist für Wolf und sein Team denn auch nötig. "Die letzten vier Monate haben uns schon arg gebeutelt", meint er. Karten werden jetzt zwar nicht mehr zurückgegeben, doch insgesamt sei ihm, so Wolf, durch zurückgezahlte Vorverkaufsgebühren, entgangene Gewinne und Personalaufstockungen ein finanzieller Schaden von 10000 bis 12000 Euro entstanden.

"Ich hoffe, wir werden damit nicht im Regen stehengelassen", sagt der Geschäftsmann.

© SZ vom 19.06.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: