Tüfteleien in Hallbergmoos:Erfinder des "Biertischnetzes"

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Benno Zierer will mit seiner Idee dafür sorgen, dass Kleidung und Schirme in Volksfestzelten künftig sicher aufbewahrt sind.

Monika Mayer

Generationen von Volksfestgängern mussten vergeblich darauf warten. Jetzt hat der in Hallbergmoos lebende Bauingenieur Benno Zierer (31) endlich die Lösung für das Klamotten-, Handtaschen- und Schirmproblem im Festzelt gefunden und präsentiert das "Biertischnetz". Dass die Idee so eine starke Resonanz findet, hat alle Erwartungen Zierers in den Schatten gestellt. Zumindest derzeit übertrifft der Sohn des Freisinger Stadtrats gleichen Namens seinen Vater in der Medienwirksamkeit deutlich.

Praktische Erfindung: In kurzer Zeit montiert Benno Zierer das "Biertischnetz" und die Kleidung ist sicher aufbewahrt. (Foto: Marco Einfeldt)

Auslöser war, dass Zierer junior 2008 auf dem Oktoberfest seine schöne Jacke von der Bierbank gerutscht ist. Total verdreckt musste er sie zuhause wegwerfen. Es gibt inzwischen ein Internetforum in dem ein reger, wenn auch nicht besonders informativer Meinungsaustausch zum Thema "Biertischnetz" zu finden ist. Auch Zierer ist mit seiner Idee online ( www.biertischnetz.de), denn jetzt sucht er jemand, der die Lizenz kauft.

Aber der Reihe nach: Das Biertischnetz ist ein relativ feinmaschiges Gepäcksicherungsnetz, wie es auch als Automobilzubehör verwendet wird. Mit einem Gummizug wird es an Ankerpunkten an den Stirnseiten und einem Querholz unter der Tischplatte einer Biertischgarnitur fixiert. Unbeladenen liegt das Netz plan an der Unterseite der Tischplatte. Das Querholz unterteile und sei zusätzlich eine Sicherung gegen Diebstahl, erklärt Zierer auf seiner Homepage.

Etwa acht Kleidungsstücke, dabei ist vornehmlich ist wohl an Jacken und Pullover gedacht, seien darin unter zu bringen, ebenso Taschen und Schirme. Ein "schönes Zuckerl" wäre es doch, sinniert Zierer im Garten seines Hauses in Hallbergmoos, wenn die Festwirte das Biertischnetz jetzt einführen würden. Als Ausgleich sozusagen, weil ja nicht mehr geraucht werden darf. Etwa unter dem Motto: mehr Komfort und eine neue Biertisch-Etiquette. Das Markenzeichen als Aufkleber, dezent seitlich angebracht, würde den Gästen signalisieren, welche Tische mit Netz ausgestattet sind. Der Erfinder selbst traut sich zu, sein Produkt, das jetzt in zwei Prototypen existiert, in wenigen Minuten an einen Biertisch zu montieren. Nicht mehr als einen Euro soll die Herstellung pro Sitzplatz kosten. Bei einem Zelt für 5000 Besucher dann eben 5000 Euro.

Zwei Jahre hat Benno Zierer in die Entwicklung seiner Idee investiert und eine Menge Geld obendrein. Viele Stunden hat er mit den juristischen Tüfteleien verbracht, um den Schutz seiner Idee vorzubereiten und die Marke verkaufsfähig zu machen. Jetzt hat er ein eingetragenes Gebrauchsmuster mit Europäischer Gemeinschaftsmarke. Die Entwicklung sei ausgereift, sagt Zierer und es bedürfe keines Patents mehr, um die alleinigen Rechte der Marke "Biertischnetz" in der EU zu vermarkten und zu besitzen.

Jetzt fehlt eben noch jemand, der die Lizenz kauft und Geld in die Produktion steckt. Damit fühlt sich der gebürtige Kleinbacherner, der seit sieben Jahren in Hallbergmoos lebt, überfordert. "Da würde die Familie leiden und der Job", befürchtet er. Aber trotzdem, es gibt schon weiterführende Gedanken: das Biertischnetz für den privaten Gebrauch, sozusagen zum Mitnehmen, auch beim Skifahren; einfach und leicht unterm Tisch einzuspannen. Das Material dazu hat Benno Zierer schon im Keller - aber Zeit findet er noch nicht, seine Idee umzusetzen.

© SZ vom 21.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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