Reden wir über:Hilfe für Streuner und wilde Katzen

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Edmund Eisler übernimmt Vorsitz des Tierschutzvereins Hallertau

Interview von Serafine Dinkel

Nach dem plötzlichen Tod von Thomas Naumann haben 40 Mitglieder des Tierschutzvereins Hallertau vor Kurzem Edmund Eisler aus Nandlstadt zu ihrem neuen Vorsitzenden gewählt. Der 67-Jährige gehört dem Verein seit 2009 an, ist seit Juli in Rente und will sich nun ganz dem Tierschutz widmen, wie er sagt. Seine Stellvertreterin ist Sylvie Dietrich, für die Kasse ist in Zukunft Andreas Greinwald zuständig und das Amt des Schriftführers liegt wie bisher in den Händen von Tom Mareth. Im Gespräch mit der SZ Freising spricht Eisler über die Aufgaben des Tierschutzvereins.

SZ: Welche Aufgaben hat der Tierschutzverein Hallertau und wie finanziert er sich?

Eisler: Im Landkreis sind wir für Fundtiere oder Tiere, die nicht artgerecht gehalten werden, in den Gemeinden Au, Nandlstadt, Rudelzhausen sowie der Verwaltungsgemeinde Mainburg zuständig. Dafür rechnen die Kommunen mit uns entweder einen jährlichen Pauschalbetrag oder jeweils nach Fundtier ab.

Kommen Sie da finanziell über die Runden?

Ja, im Moment schon, über die einzelnen Summen, die wir mit den Gemeinden vereinbart haben, kann ich aber nichts sagen, wir hatten letztes Jahr ungefähr einen Überschuss von 1000 Euro. Unser größter Einnahmeposten sind allerdings Spenden, der mächtigste Ausgabenposten die Tierarztkosten. Natürlich arbeiten alle unsere aktiven Mitglieder ehrenamtlich.

Wie sieht Ihre Arbeit konkret aus, welche Aufgaben haben Sie?

Wir kümmern uns zum Beispiel um verwilderte Katzen. Sie leben frei und suchen sich ihr Futter selbst. Wir fangen sie ein, im letzten Jahr waren dies ungefähr 35 Tiere, kastrieren und sterilisieren sie und lassen sie dann wieder frei. Wir versuchen, eine ungehinderte Vermehrung solcher Tiere einzudämmen. Sie können auch gar nicht domestiziert oder in Häusern gehalten werden, dort würden sie durchdrehen.

Gibt es besonders ungewöhnliche Funde?

Natürlich. Wir haben mal drei junge Schafe befreit, die jemand in einem Bauwagen vergessen hatte. Die waren halb verhungert. Wir haben dann ein neues Zuhause für sie gesucht. Manchmal werden außerdem Schildkröten zu uns gebracht, Wellensittiche oder Kanarienvögel, und natürlich viele Katzen und Hunde.

Was machen Sie mit den Fundtieren?

Wenn zum Beispiel bei der Gemeinde eine streunende Katze gemeldet wird, dann fährt einer unserer Mitglieder, der gerade Zeit hat, hin und holt das Tier ab. Es wird vom Tierarzt untersucht und sollte sich kein Besitzer finden, wird ein neues Zuhause für den Vierbeiner gesucht. Es werden auch Hunde aufgegriffen, die stellen wir dann mit einem Foto ins Internet - meistens finden sich die Besitzer rasch. Manche Hunde sind richtige Streuner und werden immer wieder irgendwo aufgegriffen und zurückgebracht.

Das heißt, alle Fundtiere kommen zu einem Ihrer Mitglieder nach Hause?

Solange wir Plätze haben schon, aber wir haben selbst eine kleine Tierherberge. Aber wenn wir dort Gäste haben, muss jemand mehrmals am Tag nach ihnen schauen. Besser ist es, die Tiere zu Hause versorgen zu können und sie im Blick zu haben. Es bestehen aber auch Kooperationen mit den anderen Tierschutzorganisationen in der Umgebung.

Warum engagieren Sie sich für den Tierschutz?

Ich bin ein Tiermensch und denke, man kann nur eine Sache richtig und gut machen, nicht mehrere gleichzeitig. Ich habe mich für die Tiere entschieden und bin selbst ein absoluter Katzenfan. Jetzt habe ich als Rentner Zeit und Muße, mich um die Tiere und als Vorsitzender um den Verein zu kümmern.

© SZ vom 18.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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