Redaktionsderby:Ein Spiel, zwei Perspektiven

Lesezeit: 4 min

Thomas Radlmaier in Hörgertshausen. (Foto: Lukas Barth)

Im Job spielen die SZ-Mitarbeiter Thomas Radlmaier und Maxi Sperber im selben Team. In der Fußball-Kreisklasse sind sie Gegner. Wenn sie sich dort begegnen, liegt die Wahrheit nicht auf dem Platz, sondern im Auge des Betrachters.

Von Thomas Radlmaier und Maxi Sperber

SV Hörgertshausen siegt souverän zu Hause

Als der Hörgertshausener Stürmer Thomas Radlmaier fünf Minuten vor Spielende alleine auf das Tor des TSV Eching zulief, war die Partie schon lange gelaufen. Der SV Hörgertshausen lag gegen die Reservemannschaft des TSV Eching mit einem Tor Vorsprung in Führung. Der überragend haltende Echinger Torwart, Alessandro Kestler, parierte den platzierten Schuss von Radlmaier und sorgte dafür, dass bei den TSV-Spielern noch einmal so etwas wie Hoffnung aufkeimte. Doch die Hörgertshausener Abwehrreihe um die beiden Innenverteidiger Christian Reiter und Thomas Liebhardt vereitelte die wütenden Angriffe der Echinger mühelos. Der SV Hörgertshausen ließ beim zweiten Heimspiel der Saison nichts anbrennen und besiegte den TSV Eching II verdient mit 2:1.

Von Anfang an war der SVH die druckvollere Mannschaft und zwang den TSV schon in dessen Spielhälfte zu Fehlpässen. Auch spielerisch konnten die Hörgertshausener mit den ambitionierten Echingern mithalten. SVH-Kapitän Markus Weinbacher hatte in der zehnten Spielminute eine Riesengelegenheit, nachdem er von seinem Sturmkollegen Radlmaier hervorragend in Szene gesetzt wurde. Die Hallertauer erspielten sich in der ersten Halbzeit mehrere gute Torchancen. Folgerichtig erzielte Hörgertshausens Mittelfeldmotor, Michael Hobmaier, in der 14. Minute die verdiente Führung für die Hausherren. Dem Treffer war ein Fehler von TSV-Abwehrmann Ludwig Stegmeier vorausgegangen. Hobmaier erkannte die Situation und schob den Ball locker am Echinger Schlussmann vorbei.

In der Folge schaltete das Team von SVH-Coach Mario Tafelmaier einen Gang zurück. So kamen die Gäste ihrerseits zu einigen Torabschlüssen. Echings Spielertrainer Robert Eichler traf einmal nur den Pfosten. Kurze Zeit später vergab der eingewechselte TSV-Spieler, Maximilian Sperber, eine Torchance von der Kategorie "Tausend Prozent". Mutterseelenallein und zwei Meter vor dem leeren Hörgertshausener Gehäuse schoss der 22-Jährige das Spielgerät sogar über das Fangnetz.

Nach dem Seitenwechsel machten die sogenannten Echinger "Zebras" mehr Druck. TSV-Stürmer Klaus Simon gelang bereits eine Minute nach Wiederanpfiff der 1:1-Ausgleichstreffer. Hörgertshausen ließ sich davon nicht beeindrucken und stellte wenig später den alten Torabstand wieder her. SVH-Abwehrspieler Thomas Liebhardt war in der 57. Minute bei einem Freistoß in den gegnerischen 16-Meterraum mit aufgerückt. Liebhardt sprang höher als die Echinger Innenverteidiger. Seinen Kopfball konnte der TSV-Torwart noch parieren. Im Nachschuss gelang Liebhardt die erneute Führung für die Heimmannschaft.

Eching schmiss nun alles in die Waagschale und stemmte sich gegen die Niederlage. Die Zebras haderten zudem mit dem sehr gut pfeifenden Schiedsrichter, Hüseyin Köse. Die Gäste kamen nicht mehr wirklich gefährlich vor das Tor von SVH-Schlussmann, Simon Piterna. Die Hörgertshausener agierten schließlich cleverer und brachten den Sieg locker über die Zeit.

Text: Thomas Radlmaier

Lesen Sie auf der nächsten Seite, wie Kollege Maxi Sperber das Spiel erlebt hat.

Die Ausgangslage war klar: Um die Tabellenspitze nicht schon früh in der Saison ganz aus den Augen zu verlieren, musste der TSV Eching II gegen den punktgleichen SV Hörgertshausen einen Auswärtssieg holen. Dementsprechend dominant traten die Gäste von Anfang an auf, ließen Ball und Gegner laufen. Die Hausherren verbarrikadierten sich dagegen früh in der eigenen Hälfte und schlugen einen langen Ball nach dem anderen planlos nach vorne. Aus einem solchen ergab sich auch die erste Chance des Spiels. Thomas Radlmaier kam vor dem aus seinem Tor stürmenden Alessandro Kestler an den Ball, doch anstatt selbst abzuschließen legte er unnötigerweise quer auf Kapitän Weinbacher, der das leere Tor verfehlte.

In der 14. Spielminute machte es Michael Hobmaier besser. Nachdem der Echinger Innenverteidiger Ludwig Stegmeier den Ball am eigenen Sechzehner vertändelt hatte, lief er alleine aufs Tor zu und schob überlegt zum 1:0 ein. Der TSV drehte weiter auf und kam seinerseits zu Chancen, ein Distanzschuss von Spielertrainer Robert Eichler klatschte an den Pfosten, der Hörgertshausener Torwart wäre chancenlos gewesen. Nach 25 Minuten musste Marco Lutter wegen einer Hüftverletzung aus dem Spiel, seinen Platz im linken Mittelfeld nahm Maxi Sperber ein. Der 22-Jährige umdribbelte seinen Gegenspieler in seiner ersten Aktion, die scharfe Hereingabe konnte gerade noch vor dem einschussbereiten Eichler abgefangen werden. Hörgertshausen versuchte jetzt nur noch, die glückliche Führung in die Kabine zu retten.

Maxi Sperber in Hörgertshausen. (Foto: Lukas Barth)

Nach einem schnell ausgeführten TSV- Freistoß verpassten gleich drei Spieler am kurzen Pfosten, Sperber kam knapp dahinter zwar noch an den Ball, hatte jedoch kaum Zeit zu reagieren und schaffte es deshalb nicht, diesen im Tor unterzubringen. Kurz nach dem Seitenwechsel wurden die Spieler des TSV dann endlich für ihr Engagement belohnt: Florian Erhard setzte sich über rechts durch, seine Flanke konnte Keeper Piterna nur abklatschen lassen, Torjäger Simon sagte danke und staubte aus kurzer Distanz zum längst überfälligen Ausgleich ab. Doch das Glück wehrte nur kurz, denn schon zehn Minuten später war die Hintermannschaft der Gäste bei einem Freistoß unsortiert, Liebhardts Kopfball konnte Kestler zunächst noch parieren, gegen den Nachschuss war er aber machtlos (57.).

Die Echinger waren weiterhin spielbestimmend, doch der tief stehende Gegner machte es ihnen schwer, zumal die Gastgeber den Spielfluss immer wieder durch Fouls störten. So konnte der TSV in der Folge nur durch vereinzelte Distanzschüsse gefährlich werden. Hörgertshausen verteidigte dagegen mit Mann und Maus und verlegte sich aufs Kontern. In einer umkämpften Schlussphase warfen die "Zebras" alles nach vorne, Daniel Hahner scheiterte nach Zuspiel von Sperber mit einem platzierten Flachschuss am SVH-Keeper. Fünf Minuten vor Schluss hätte Radlmaier dann alles klar machen müssen: Als er nach einem hohen Zuspiel alleine auf das TSV Tor zulief, versagten ihm wohl die Nerven, Kestler parierte. Doch es reichte auch so, Hörgertshausen erzitterte sich die drei Punkte.

Text: Maxi Sperber

© SZ vom 20.08.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: