Projekt Tierheim kommt langsam voran:In der heißen Phase

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Der Freisinger Tierschutzverein arbeitet mit Hochdruck an der Finanzierung für das Tierheim, um mit dem Bau 2014 beginnen zu können. Offen ist, ob das Grundstück bei Mintraching gekauft oder gepachtet wird

Birgit Grundner

- Die Planungen für ein Tierheim bei Neufahrn kommen in die "heiße Phase". Der Tierschutzverein Freising arbeitet unter Hochdruck am Finanzierungskonzept, und es gibt auch bereits erste Überlegungen für die Gestaltung von Gebäude und Außenflächen. Schon in wenigen Wochen möchte Vorsitzender Joseph Popp Details präsentieren, um das selbst gesteckte Ziel erreichen zu können: Im Frühjahr 2014 soll Baubeginn sein.

Das kündigte er in der jüngsten Sitzung des Neufahrner Gemeinderats an. Das Gremium hatte bereits in der Vergangenheit grünes Licht für das Projekt an der B 11 nahe Dietersheim gegeben und erklärt, dass es das gemeindeeigene Grundstück gegenüber der Kläranlage "grundsätzlich zur Verfügung stellen" werde. Ob es dafür an den Tierschutzverein verkauft oder verpachtet wird, ist offen. Das Areal ist drei Hektar groß. Laut Popp möchte sich der Tierschutzverein aber "nicht übernehmen" und erst einmal auf zwei Hektar mit der Arbeit anfangen. Der Standort ist in den Augen des Vorsitzenden ideal für ein Tierheim. Zum einen entstehe es "dort, wo die meisten Tiere sind", also im südlichen Landkreis. Zum anderen wäre es 1,3 Kilometer von Dietersheim und 3,5 Kilometer von Mintraching entfernt, so dass es keine Probleme mit dem Immissionsschutz gäbe, erklärte Popp. Auch baurechtlich erwartet er keine Schwierigkeiten: Tierheime würden in der Regel als privilegiertes Bauvorhaben betrachtet und damit im Außenbereich genehmigt, erklärte er. Wegen der Verkehrserschließung ist er bereits beim Straßenbauamt vorstellig geworden.

Geplant ist nach derzeitigem Stand ein Winkelbau mit einem Trakt für Quarantänemaßnahmen sowie mit Frei- und Auslaufflächen. Bei der Bauplanung hat man sich an entsprechende Pläne in Erding und Neuburg "angehängt", wie Popp ausführte. Auch ein Appartement für einen Tierpfleger ist vorgesehen. Im Endausbau könnten bis zu 400 herrenlose, alte oder verletzte Tiere aufgenommen werden, und diese könne man nachts nicht alleine lassen, erklärte der Vereinsvorsitzende. Er geht von vier bis fünf Beschäftigten aus.

Bei seiner Präsentation im Neufahrner Rathaus hatte Popp zuvor noch einmal eindringlich darauf hingewiesen, wie wichtig ein Tierheim für den Landkreis sei. Schließlich gebe es nur kleinere Auffangstationen und private Pflegestellen, die bei weitem nicht ausreichten: "Gerade bei den Hundepflegestellen schaut's ganz traurig aus." Inzwischen gelte ein Aufnahmestopp. Die Arbeit werde ausschließlich "von Ehrenamtlern" geleistet und sei schon deshalb ein Risiko, weil die Tiere in der Regel verletzt, krank oder traumatisiert und damit oft unberechenbar seien. Popp betonte einmal mehr, dass die Kommunen hier etwas unternehmen müssten und in der Pflicht seien: "Die Fundtieraufnahme obliegt den Gemeinden." Momentan könnte er gar keinen Rat geben, was mit einem etwa in Neufahrn aufgefundenen Tier geschehen sollte, sagte Popp: "Ich könnte Ihnen nicht sagen, wohin Sie es bringen sollen."

Für die Zukunft hofft er auf Zuweisungen von 70 bis 80 Cent pro Einwohner: "Das wäre ein realistischer Wert, wenn alle mitmachen." Der Betriebskostenzuschuss ist ein wichtiger Punkt im Finanzierungskonzept des Vereins für das Tierheim. Die Baukosten werden im ersten Abschnitt auf 780 000 Euro und bis zum Endausbau auf 1,25 Millionen Euro beziffert. "Eine solche Einrichtung ist notwendig", bestätigte Bürgermeister Rainer Schneider, und auch im Gemeinderat wurde das nicht angezweifelt. Allerdings hatte es bei der Abstimmung über das Grundstück seinerzeit Gegenstimmen gegeben. So sieht Claudia Bosse (Grüne) den Standort nach wie vor "kritisch", und verwies etwa darauf, dass das Areal im Landschaftsschutzgebiet liege.

© SZ vom 26.09.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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