Projekt in Freising:Das Ziegeltor soll zurückkehren

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1898 wurde das Ziegeltor in Freising abgerissen. Der Verein für Stadtbildpflege möchte nun ein Replikat aufstellen - der Regierung sind 20.000 Euro zu teuer.

Birgit Goormann-Prugger

Das Ziegeltor - hier ein Modell - war einst prägender Teil des Freisinger Stadtbildes. (Foto: FRG)

Es hat Zeiten in Freising gegeben, da standen historische Gebäuden in geringem Ansehen. Allzu schnell wurde da oft abgerissen und in Schutt und Asche gelegt, was zuvor Jahrhunderte überdauert hatte. Heute ist das Bedauern darüber oft groß - wie im Fall vom Freisinger Ziegeltor.

Das wurde 1898 abgerissen. Was dem Stadtbild damals verloren gegangen ist, will der Freisinger Verein für Stadtbildpflege den Bürgern wieder vor Augen führen und zwar mit einer originalgetreuen Rekonstruktion des Ziegeltores, die für die Dauer von zwei Monaten an dem früheren Standort des Gemäuers zu sehen sein soll.

Geschehen soll das mit einem rund 15 Meter hohen, mit Planen verhülltem Gerüst. Darauf soll dann das Bildnis des Ziegeltores gedruckt werden. Kostenpunkt: 20 000 Euro. Die Finanzierung soll über den Projektfonds der Innenstadtkonzeption laufen und der Verein für Stadtbildpflege verhandelt in dieser Sache derzeit mit der Regierung von Oberbayern, die den Zuschuss bewilligt muss.

Der Verein für Stadtbildpflege geht hier von 50 Prozent aus. Grundsätzliche stehe man bei der Regierung dem Projekt auch positiv gegenüber, so Christian Metzner von der Abteilung Städtebau. "Die Kosten in Höhe von 20 000 Euro erschienen uns jedoch ungewöhnlich hoch, darum haben wir den Verein aufgefordert, uns das noch genauer zu erklären", sagte er.

Der ursprüngliche Realisierungstermin, geplant war September, hatte darum auch nicht eingehalten werden können. Jetzt wolle man versuchen, das Projekt "Ziegeltor auf Zeit" im kommenden Jahr umzusetzen, so Florian Notter, Vorsitzender des Vereins für Stadtbildpflege. Auch an diesem Dienstag, wenn Christian Metzner in Sachen Innenstadtkonzeption ein Gespräch mit Vertretern des Freisinger Bauamtes hat, steht das Thema Ziegeltor noch einmal zur Diskussion. Kerstin Mahrenholz von der Beraterfirma Cima, die im Februar das Freisinger Innenstadtmanagement übernommen hat, bestätigte, dass bei dem Thema Ziegeltor das letzte Wort noch nicht gesprochen sei. "Es ist hier noch alles in der Schwebe", sagte sie. Sie habe allerdings den Freisinger Verein für Stadtbildpflege schon im März darauf hingewiesen, dass angesichts der hohen Kosten in Höhe von 20.000 Euro die Regierung von Oberbayern wohl noch ein paar Fragen haben werde. "Schließlich handelt es sich ja nur um ein temporäres Projekt, da will man natürlich wissen, welchen Nutzen es für die Stadt hat", erklärte sie.

"Ganz oder gar nicht. Mir ist wichtig, dass die Rekonstruktion des Ziegeltors keine halbe Sache wird", so die Einstellung von Florian Notter, der im August der Regierung von Oberbayern noch eine detaillierte Projektbeschreibung hatte zukommen lassen. Das Ziegeltor, wie auch die Ziegelgasse verdankten ihren Namen den Lehmgruben und der nahen Ziegelei vor den Toren der Stadt. Das Ziegeltor war einst Teil der alten Freisinger Stadtmauer. Freisings Stadttore mussten jedoch nach und nach dem zunehmenden Verkehr in modernen Zeiten weichen. Als letzes verschwand 1898 schließlich das Ziegeltor aus dem Freisinger Stadtbild.

© SZ vom 16.10.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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