Nun ist er auch ganz offiziell nominiert:Alle für Josef Hauner

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Auch in der CSU hat manchen überrascht, dass der Freisinger Schulamtsdirektor seinen Hut in den Ring wirft und Landrat werden will. Seine Ideen haben die 141 Delegierten überzeugt. Nun ist er offiziell nominiert und gleich seine erste Rede gerät zur Regierungserklärung.

Von Maxi Sperber

Josef Hauner war durchaus bewusst, dass seine Kandidatur als Landrat für außenstehende Beobachter, teilweise aber auch CSU-intern eine faustdicke Überraschung war. Schließlich hinterließ der 62-Jährige in der jüngsten Vergangenheit nicht unbedingt den Eindruck, als strebe er nach höheren politischen Ehren. Umso mehr legte er sich ins Zeug, um die 141 Delegierten von seiner Eignung zu überzeugen. Seine Rede bezeichnete Kreisvorsitzender Florian Herrmann wegen ihrer Länge später scherzhaft als "Regierungserklärung". Hauner legte seine Motivation und Ziele dezidiert dar - ganz der gewissenhafte Schulleiter eben.

Er wolle im Falle einer Wahl überparteilich agieren, seinen christlich-sozialen Hintergrund allerdings nicht verschweigen, skizzierte der Vater von zwei Kindern. Er veranschaulichte seine Ziele mit allerhand Fußball-Vokabular: Wie eine gute Mannschaft wolle man treffen, aber keine Fouls begehen. Seine Funktion innerhalb der Mannschaft sei die des Kapitäns und Motivators. Von Berufswegen sei er im Landkreis gut vernetzt und könne als Pädagoge gut mit Menschen umgehen. Des Weiteren bringe er die nötige Nervenstärke und Gelassenheit mit. Da er als Leiter des Schulamts 850 Lehrkräfte und Verwaltungsbeamte führt, entfalle eine längere Einarbeitungszeit.

Im Falle einer Wahl will sich der gebürtige Freisinger auf die Schwerpunkte Bildung, Gesundheitswesen und demografische Entwicklung, Mobilität und Infrastruktur, Digitalisierung sowie Umwelt und Energie fokussieren. Er sei überzeugt davon, dass Au eine eigene Realschule bekommen müsse, sagte Hauner. Er sprach von großen Investitionen im Bereich Bildung und verkündete, dass er eine bessere Vernetzung mit Weihenstephan anstrebe. Ein Schülerforschungszentrum nach Berchtesgadener Vorbild schwebt ihm vor.

Das Klinikum Freising will er zukunftssicher machen, die Kinderbetreuung ausbauen und die Pflege älterer Menschen zu Hause vereinfachen. An dem CSU-Beschluss gegen die dritte Startbahn hält Hauner fest, gleichzeitig will er aber eine gute Beziehung zur Flughafengesellschaft erhalten. Aufgrund der Erfahrungen dieses Jahres will er sich außerdem für den Hochwasserschutz einsetzen. In Sachen Breitbandnetz hat er eine klare Haltung: "Das modernste Netz muss bei uns Standard sein." Die Arbeit im Kreistag kennt Hauner gut: Er ist seit 30 Jahren Kreisrat. Alle 141 Delegierten gaben ihm anschließend ihre Stimme. Jetzt will er einen kraftvollen Wahlkampf führen. Ein Konkurrent steht in Rainer Schneider von den Freien Wählern bereits fest, die Grünen nominieren am Freitag ihren Kandidaten.

Nachdem die erste Entscheidung des Abends gefallen war, schwor Herrmann die CSU-Mitglieder auf die Kommunalwahlen ein. Man wolle den Schwung der jüngsten Wahlergebnisse mitnehmen, gerade weil im Landkreis viele Änderungen anstehen. Allein neun amtierende Bürgermeister werden nicht mehr kandidieren. Die Kreistagsliste der CSU führen Hauner und Vize-Landrätin Anita Meinelt an.

Ziel sei es gewesen, dass alle Teile des Landkreises relativ ausgewogen vertreten sind, schilderte Herrmann. Auffällig ist das relativ junge Durchschnittsalter von 44 Jahren, da mehrere Vertreter der Jungen Union auf der Liste stehen. So erhält der 26-jährige Manuel Mück aus Allershausen den dritten Platz. Hermann erläuterte, dass sich bekannte Politiker wie er selbst mit Platz elf oder Erich Irlstorfer mit 17 bewusst etwas zurückgenommen hätten, um weniger bekannten Kandidaten eine gute Platzierung zukommen zu lassen. 17 der aktuellen CSU-Kreisräte treten erneut an.

© SZ vom 21.11.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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