Mit 70 Kandidaten:Blick über den Stadtrand

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Die "Freisinger Mitte" will die Vernetzung zwischen Kommune und Landkreis verbessern und kämpft nun auch um Sitze im Kreistag. Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher führt die Liste an

Von Maximilian Gerl

Im Stadtrat ist sie bereits eine feste Größe - und womöglich wird sie es bald auch im Kreistag sein. Im März hatte sich die Freisinger Mitte (FSM) auf ein generelles Ja zur Kommunalwahl verständigt, am Samstag folgte nun bei der Mitgliederversammlung im Hofbräuhauskeller der zweite Schritt in Richtung Kreistag: die Verabschiedung der Kandidatenliste.

Bei dem Treffen im Frühjahr hatten zwei Argumente den Ausschlag für die Teilnahme gegeben. Zum einen hieß es, dass Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher die Möglichkeit bekäme, die Stadt Freising auf Landkreisebene besser zu vertreten. Zum anderen sollten auch Mitglieder, die nicht im Stadtgebiet Freising wohnen, endlich die Möglichkeit erhalten, sich als stimmberechtigte Mitglieder am Parteigeschehen zu beteiligen. Trotz einiger Bedenken hinsichtlich des damit verbundenen Wahlkampfaufwandes überzeugten diese beiden Argumente eine große Mehrheit der anwesenden Mitglieder.

70 Positionen mussten auf der Liste für den Kreistag besetzt werden - bei exakt 200 Mitgliedern, die derzeit der FSM angehören, durften also nicht allzu viele potenzielle Kandidaten absagen. Eschenbacher bezeichnete es in seiner Begrüßungsrede am Samstag denn auch als "umfangreiches Vorhaben, so eine Liste aufzustellen". Dass es richtig sei, bei der Kommunalwahl auch auf Landkreisebene anzutreten, davon zeigte er sich nach wie vor überzeugt: Die FSM sei in der Lage, "die Vernetzung zwischen der Stadt und dem Landkreis Freising weiter zu verbessern", da es viele gemeinsame Berührungspunkte gebe. "Mit der Liste, die wir heute verabschieden, haben wir dafür eine starke Mannschaft beisammen", sagte er.

So sahen das offensichtlich auch die übrigen FSM-Mitglieder. Während in anderen Parteien schon mal über die Zusammensetzung solcher Listen und einzelne Positionen gestritten wird, blieb bei der FSM eine derartige Diskussion aus. Alle 60 anwesenden Stimmberechtigten votierten geschlossen für die vom Vorstand vorgeschlagene Kandidatenliste. Auf Platz Nummer eins geht damit erwartungsgemäß Tobias Eschenbacher ins Rennen. Über das eindeutige Votum zeigte sich der Spitzenkandidat im Anschluss sichtlich erfreut. "Zwei, drei Leute bekommen wir schon rein" - er gab sich sehr zuversichtlich, was die Wahl der Kreisräte betrifft.

Falls Eschenbacher mit seiner Prognose Recht behalten sollte, dürfen sich auch Samuel Fosso und Mirella Köster auf den Listenplätzen zwei und drei gute Chancen auf einen Sitz in dem Gremium ausrechnen. Auch FSM-Vorsitzender Patrick Romer hielt die Einschätzung Eschenbachers für nicht unrealistisch: Falls es gelinge, einen guten und ansprechenden Wahlkampf auf die Beine zu stellen, dann könne er sich durchaus vorstellen, dass die FSM "einige Plätze" erobern wird. Zumindest die Statistik weiß Romer auf seiner Seite, immerhin kämen die meisten Wahlberechtigten im Landkreis aus der Stadt Freising, wo die FSM einen guten Stand habe. Trotzdem gelte es nun, das Image als "Stadtpartei" abzulegen und sich ein breiteres Profil zu verschaffen.

Bei allem Optimismus bleibt die Wahl dennoch ein Experiment mit ungewissem Ausgang, wie einige FSMler auf Nachfrage unumwunden zugaben. Doch über die weitere Richtung gibt es wenig Zweifel. Nach dem ersten Schritt im März und dem zweiten am Samstag müsse nun der dritte Schritt folgen, sprich: Die Wahlkampfmaschinerie müsse allmählich wieder in Gang kommen. Da die Freisinger Mitte bei Land- und Bundestagswahlen nicht vertreten war, "müssen wir wieder präsent werden", sagte Romer. Er setzt dabei vor allem auf den Oberbürgermeister als Zugpferd: "Die Leute schauen halt doch auf Freising."

© SZ vom 28.10.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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