Mein uferloser Tag:Falafel und Hirsebällchen

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Alexander Gretz verkauft beim Festival in Freising vegane Gerichte und freut sich über regen Zuspruch

Gudrun Regelein

Gestern strömten schon am späten Nachmittag viele junge Besucher auf den Uferlos-Festplatz. Vor dem Eingangsbereich stapelten sich Fahrräder, die dicht an dicht an den Absperrungszaun festgekettet waren. Nachdem man die Eingangskontrolle - die wahrscheinlich notwendig, aber nervig ist - überwunden hat, wird man förmlich von den Essensdüften überfallen: Frittenfett aus der einen Richtung, Steckerlfisch aus der anderen, dazwischen gebrannte Mandeln.

Zwischen dem Stand mit Schokofrüchten, Liebesäpfeln und süßen Leckereien und der Waffelbäckerei steht der aus Holzlatten gefertigte von Alexander Gretz. Mit dunkelgrünen großen Buchstaben steht quer darüber "Bio Falafel" und "vegan". "Chakula" - das ist Suaheli und bedeutet Essen - so heißt sein Stand. Auf dunkelgrünen Täfelchen ist das Angebot notiert: Veggie-Gyros, Falafel, Ayurvedische Hirsebällchen - im Fladenbrot mit Salat, Kraut, Tomaten und Keimlingen. Dazu gibt es Soße nach Wahl: Erdnuss-Cocos, Sesam oder Zaziki. Das Ganze für fünf Euro pro Stück. "Die Nachfrage ist okay. Mit den Geschäften bin ich zufrieden", sagt der junge Mann. Die Leuten hätten ein Bewusstsein für Bio, und: "Viele freuen sich, dass es hier auch etwas Veganes gibt", sagt Alexander Gretz.

Jugendliche, "vielleicht ab 15 Jahren", bis hin zu 60-Jährigen zählen zu seinen Kunden. "Wundert mich selber ein bisschen", sagt Gretz, der gerade dabei ist, eine Gewürzmischung zu mahlen. Die Kichererbsenmasse für das Falafel muss noch gewürzt werden. Das Grundrezept sei leicht zu bekommen und dann müsse man es eben noch variieren und herausfinden, wie man ihm durch Gewürze einen eigene Note geben könne. Alles wird jeden Tag frisch zubereitet, alles ist Bio oder regional, und wird frisch gebacken. "Ich bin gegen Fast-Food", sagt er. Und auch die Leute würden lieber warten auf einen frischen vegetarischen Wrap, das komme gut an. Etwa 200 Stück pro Tag verkauft er, schätzt Gretz. Seit sieben Jahren ist er auf Festivals unterwegs, bis vor kurzem hat er bei einem vegetarischen "Sandwich-Maker" mitgearbeitet. Aber immer nur "in meiner Urlaubszeit". Eigentlich ist er nämlich Drucktechniker. Vor kurzem erst hat er seinen Falafel-Stand übernommen und ist nun auf dem Uferlos, an dem er die "offene, freundliche Art der Menschen" mag. Er ist sich sicher, dass sein Konzept aufgeht. "Bio ist die Zukunft", sagt Gretz. Er selber versucht auch gerade, seine Ernährung umzustellen - sein Ziel ist, Veganer zu werden.

© SZ vom 15.05.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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