Innenstadt:Alle ins Boot

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Cima will eine Organisation ins Leben rufen, der Efi, Gewerbeverband, Stadt, Wirte und Brauereien angehören. Vordringlichste Aufgabe soll die Finanzierung eines City-Managers sein

Kerstin Vogel

Die Tage der Interessengemeinschaft "Einkaufszentrum Freisinger Innenstadt" (Efi) sind möglicherweise gezählt - jedenfalls in ihrer bisherigen Form. Gemeinsam mit den Beratern vom Büro Cima werden Überlegungen angestellt, wie das Innenstadtmarketing in Freising künftig organisiert werden könnte. Eine Variante ist dabei die Gründung einer neuen Organisation, in die außer der Efi dann auch der Gewerbeverband in der einen oder anderen Form integriert würde. Auch die Stadt wäre als ein Partner dabei - und der von allen Seiten gewünschte City-Manager würde dann privat-öffentlich finanziert.

So zumindest sehen die Überlegungen aus, die Cima-Mitarbeiterin Kerstin Mahrenholz derzeit mit den Betroffenen diskutiert. Die Cima ist von der Stadt mit dem Aufbau des Innenstadtmanagements beauftragt worden, doch der Vertrag ist zeitlich befristet und endet im Sommer dieses Jahres. Idee war laut Mahrenholz aber von Anfang an "die Überführung in die Selbstständigkeit", weshalb man nun damit begonnen habe, bei allen Akteuren "Gemeinsamkeiten und Ziele auszuloten".

Wie der neue Zusammenschluss genau aussehen könnte, ist dabei offen, ebenso wie die Frage, ob der City-Manager als Stelle bei der Stadtverwaltung angesiedelt wird - oder als Geschäftsführer eines noch zu gründenden Vereins oder einer GmbH agiert. Auch das Budget wird in Höhe und Herkunft noch festgelegt werden müssen, wie Mahrenholz sagt. All diese Fragen sollen in den kommenden Wochen nun "im kleinen Kreis" geklärt werden. Mit einer Gründungsversammlung ist laut Mahrenholz frühestens im Herbst zu rechnen. Mit der neuen Organisation verknüpft sie zudem die Hoffnung, einige Akteure der Innenstadt ins Boot holen zu können, bei denen sich die Efi bislang vergeblich um eine organisierte Zusammenarbeit bemüht hat: die großen Mode-Ketten und "Filialisten" etwa oder auch die Wirte in der Innenstadt, vielleicht sogar die Brauereien.

Dass die Efi selber schon bessere Zeiten gesehen hat, ist kein Geheimnis. Nach dem überraschenden Rücktritt des Vorsitzenden Markus Kleindienst kurz vor Weihnachten ist man immer noch dabei, sich zu sortieren. Mit Kleindienst hatte mehr als ein Dutzend Mitglieder der Interessengemeinschaft den Rücken gekehrt. Nur noch knapp 40 Einzelhändler gehören dem Zusammenschluss heute an - und Vorsitzender möchte von ihnen aktuell niemand werden. Die Neuwahlen, die eigentlich für die Mitgliederversammlung im März angekündigt waren, wurden jedenfalls verschoben "bis das Zukunftskonzept mit Cima, Stadt und Efi auf soliden Beinen steht".

Bis dahin will der zweite Vorsitzende Wolfgang Billmayer die Efi am Leben erhalten. Zumindest die Finanzen hat er wohl schon soweit wieder in Ordnung gebracht - über die lang umstrittenen Rechnungen, die für die Weihnachtsbeleuchtung an Nicht-Efi-Mitglieder gestellt wurden: Immerhin 8000 Euro seien so in die Kasse der Interessengemeinschaft gekommen, sagt Billmayer, die Efi sei "finanziell gesund". Politisch will Billmayer nun Druck machen, damit sich der Stadtrat am Ende für einen hauptamtlichen City-Manager entscheidet. Auf ehrenamtlicher Basis sei diese Arbeit nicht mehr zu leisten.

Auf öffentliche Unterstützung baut auch der Vorsitzende des Gewerbeverbandes, Christian Kramer - auch wenn er nicht davon ausgeht, dass die Stadt die Stelle des Managers für alle Zeiten finanziert. "Manche Städte übernehmen das in der Anfangszeit", weiß er: "Später geht die Aufgabe dann an die jeweilige Organisation über." Auch Kramer würde einem derartigen neuen Zusammenschluss in Freising positiv gegenüber stehen und kann sich durchaus vorstellen, künftig unter einem Dach mit der Efi zu agieren. Einen neuen Beitrag für die Gestaltung der Innenstadt hat der Gewerbeverband außerdem auch schon parat. Nach den Wanderbäumen, die im vergangenen Jahr durch die Stadt zogen, soll es heuer "wieder etwas Grünes" sein, verrät Kramer: "Und etwas, wo man sitzen kann, was die Aufenthaltsqualität verbessert."

© SZ vom 05.04.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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