Freisinger Innenstadt:Stolperfalle Kopfsteinpflaster

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Lockere Steine werden provisorisch durch eine Asphaltschicht ersetzt, weil sich die Beschwerden häufen.

Birgit Goormann-Prugger

260 Quadratkilometer groß ist das Straßennetz im Verantwortungsbereich der Stadt Freising. Und weil man als Kommune nicht warten darf, bis sich überall kratertiefe Schlaglöcher auftun, muss es immer wieder abschnittsweise instand gesetzt werden. "Tun wir das nicht, schreitet der Verfall voran und auch die Kosten steigen rapide", warnte Alois Spangler vom Bau- und Planungsreferat am Dienstag im Planungsausschuss, als es um anstehende Maßnahmen ging.

Von Juli bis Oktober soll darum auf Teilen der Ismaninger Straße von der FS 44 bis zur Fahrbahnteilung, außerdem am Weihenstephaner Ring ab der Wippenhauser Straße, der Haindlfinger Straße, der Veit-Adam-Straße, der Straße von Haxthausen nach Sünzhausen und der Verbindung von Kleinbachern zur Staatsstraße 2339 die beschädigte oberste Asphaltschicht abgefräst und durch eine neue ersetzt werden. In der Innenstadt - im Bereich der Amtsgerichtsgasse am Marienplatz, an der Ziegelgasse und an der Bahnhofstraße bis zur Brunnhausgasse - wird zudem das Kopfsteinpflaster entfernt und durch eine Asphaltschicht ersetzt. Letzteres geschieht wohl gemerkt provisorisch, denn langfristig steht als Teil der Innenstadtkonzeption ein kompletter Umbau an. Kostenpunkt für alle Maßnahmen: 750 000 Euro. Die Anlieger werden in diesem Fall nicht zur Kasse gebeten.

Vom Kopfsteinpflaster im Innenstadtbereich gehe bereits jetzt eine Verkehrsgefährdung aus, begründete Spangler die Notwendigkeit für den Austausch. "Die Steine liegen nicht fest, sie bewegen sich unter der Verkehrslast mit der Zeit und das Problem sind die breiten Fugen. Wir haben alles Mögliche ausprobiert, um sie aufzufüllen. Aber nichts hält und unsere Bauhofmitarbeiter wissen sich nicht mehr zu helfen". Die einzige Möglichkeit wäre Bitumen. "Aber das wird im Sommer warm und löst sich. Es bleibt an den Schuhen kleben, das freut die Freisinger bestimmt nicht", so Spangler weiter.

Es gebe bereits jetzt zahlreiche Beschwerden von Radfahrern, aber auch von Menschen mit Gehbehinderung, denen das Kopfsteinpflaster große Probleme bereite. "Rollstuhlfahrer bleiben oft in den Fugen hängen und kommen nicht weiter. Gleiches gilt für ältere Menschen mit Rollatoren oder die Radfahrer." Ein weiteres Problem: Durch die Fugen sickere Wasser in den Untergrund. Im Bereich der Bahnhofstraße könnten die Brückenbauwerke über die Moosach geschädigt werden. Die Pflastersteine, die in den 1980er Jahren im Innenstadtbereich verlegt wurden, werden übrigens nicht entsorgt. Sie werden aufbewahrt und sollen später wieder verwendet werden. Dort wo sie schön aussehen, aber den Verkehr nicht gefährden können.

Von einer erheblichen Verkehrsgefährdung wollte Spangler bei den anderen Straßenbereichen noch nicht sprechen. Was man als Laie jedoch nicht sehen könne: Die Griffigkeit des Asphaltbelages sei teilweise mangelhaft, Autofahrer könnten darum ins Schleudern geraten. Schilder am Straßenrand würden auf diese Gefahr bereits hinweisen. "Außerdem sind wir angehalten, etwas zu unternehmen, bevor größere Schäden entstehen", sagte er.

Zum besseren Verständnis: Eine ordnungsgemäß ausgebaute Straße besteht heute aus einer untersten Kiesschicht, darüber liegen mehrere Asphaltschichten und darüber dann die Deck-, auch Verschleißschicht genannt. Und eben die müsse ausgebessert werden, weil sich jetzt nach dem Winter an zahlreichen Stellen Risse aufgetan hätten, die nicht mehr geflickt werden könnten. Auch Unebenheiten und mehrere Zentimeter tiefe Spurrillen seien erkennbar. Diese könnten durchaus für den Autofahrer gefährlich werden, im Sommer bei Aquaplaning und im Winter, wenn das Wasser dort gefriere. "Der Schneepflug erwischt das dann nicht", so Spangler. Belasse man diesen Zustand noch ein, zwei Jahre, könne Wasser immer tiefer in die darunter liegenden Schichten eindringen. Das friert dann im Winter und verursacht dort größere Schäden, deren Beseitigung weitaus teurer wäre als die jetzige Instandsetzung", erklärte Spangler Zweiflern im Planungsausschuss, allen voran Manfred Drobny und Jürgen Maguhn (Grüne), die von der Dringlichkeit der einen oder anderen Maßnahme nicht restlos überzeugt waren.

Hinzu komme, so Spangler, dass sich das Bauamt ja jedes Jahr einzelne Teilstücke für die Instandsetzung vornehme. "Wenn wir alles immer wieder aufschieben, wird das zu viel auf einmal", sagte er. Auch Stadtdirektor Gerhard Koch riet dringend davon ab. "Das holt uns alles irgendwann ein", warnte er.

© SZ vom 12.04.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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