Freisinger Innenstadt:Ruf nach dem City-Manager

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Efi muss sich nach Mitgliederschwund und Rücktritt des Vorsitzenden neu aufstellen

Kerstin Vogel

Vor einer ungewissen Zukunft steht das Einkaufszentrum Freisinger Innenstadt (Efi). Nachdem der Vorsitzende Markus Kleindienst kurz vor Weihnachten das Handtuch geworfen und seinen Rücktritt erklärt hatte, hat der Verein auch mit schwindenden Mitgliederzahlen zu kämpfen. Mit Kleindienst haben mehr als ein Dutzend andere Händler aus der Innenstadt die Einkaufsgemeinschaft verlassen. Aktuell kann sich die Efi nur noch auf 37 Mitglieder stützen - für einen Verein, der als Interessensvertretung der Geschäfte in der Innenstadt wahrgenommen werden will, ist das nicht viel; immerhin dürfte deren Zahl insgesamt bei 120 bis 140 liegen.

Wie es weitergehen soll, weiß auch Wolfgang Billmayer noch nicht wirklich. Er hat den Vorsitz der Efi nach dem überraschenden Rückzug von Kleindienst kommissarisch übernommen und will den Verein nun "in ruhigeres Fahrwasser führen", wie er sagt: "Wir sind auf der Suche nach einer Lösung, einem zukunftsträchtigen Konstrukt, das wir gemeinsam mit der Cima umsetzen können". Die Beraterfirma Cima ist im Februar 2012 von der Stadt mit dem Innenstadtmanagement beauftragt worden und deshalb natürlich auch ein Ansprechpartner für die Einkaufsgemeinschaft.

Dass mit Kleindienst 14 oder 15 Geschäfte die Efi verlassen haben, bestätigt Billmayer. Allzu große Sorgen bereitet ihm das jedoch nicht. Es handele sich - mit einer Ausnahme - um Schnuppermitglieder, die der ehemalige Vorsitzende auch angeworben habe. Die Efi sei auf ihren Kern reduziert worden - und wolle sich auch wieder um ihr Kerngeschäft kümmern. Dazu zählt Billmayer unter anderem die Organisation der verkaufsoffenen Sonntage, aber auch der Weihnachtsbeleuchtung "in Zusammenarbeit mit der Stadt".

Unter anderem an dieser Zusammenarbeit hatten sich innerhalb der Efi zuletzt Auseinandersetzungen entzündet. Offenbar waren Teile des bisherigen Vorstands nicht mit der von Kleindienst ausgehandelten Neuregelung einverstanden. Nach dieser soll die Stadt die Weihnachtsbeleuchtung komplett zahlen, die Einkaufsgemeinschaft lediglich einen fixen Zuschuss von 10 000 Euro pro Jahr leisten. Bislang war es umgekehrt: Die Efi bezahlte die festliche Gestaltung der Stadt, bat dann bei der Stadt um einen Zuschuss und versuchte, über Rechnungen einen Teil der Kosten bei den Nicht-Mitgliedern wieder einzukassieren. Damit würden auch Händler zur Kasse gebeten, die nicht in der Efi sind - allerdings gibt es für diese Rechnungsstellung keine rechtliche Grundlage.

Der nächste Vorsitzende der Efi wird also dieses Thema auf der Tagesordnung vorfinden - und er wird nicht Richard Grimm heißen. Der langjährige Efi-Vorsitzende war im April 2011 überraschend abgewählt und von Kleindienst abgelöst worden, doch einen Weg zurück an die Spitze der Einkaufsgemeinschaft sieht er jetzt nicht: "Ich stehe nicht zur Verfügung." Gleichwohl hält Grimm den Verein nach wie vor für sehr wichtig. Gerade weil es kaum noch Inhaber-geführte Geschäfte in der Innenstadt gebe, brauche es eine Organisation wie die Efi. Diese müsse die "Filialisten" ins Boot holen und bei der Umsetzung der Innenstadtkonzeption "Sprachrohr" der Händler sein. Ob diese Aufgaben überhaupt noch ehrenamtlich zu bewerkstelligen sein werden, bezweifelt allerdings der kommissarische Vorsitzende Billmayer: "Der Ruf nach einem professionellen City-Manager wird lauter."

© SZ vom 30.01.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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