Freising:Pfarrer Michael Schlosser verlässt Freising

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Der 55-jährige Seelsorger will den Aufbau einer neuen katholischen Großgemeinde in Freising in die Hände seines Nachfolgers legen - und selbst noch einmal einen Neuanfang wagen.

Von Birgit Goormann-Prugger

Der Pfarrer von St. Georg, Michael Schlosser, verlässt nach acht Jahren als Seelsorger in Freising zum 1. September seine Gemeinde. Seinen letzten Gottesdienst werde er am 28. Juli um 19 Uhr in der Stadtpfarrkirche halten, "verbunden mit einem kleinen Farewell", so der Geistliche. Eine große Abschiedsfeier plane er nicht, "das würde mich wohl emotional überfordern". In der letzten Woche vor dem Abschiedsgottesdienst werde er aber im Pfarrbüro von St. Georg für alle präsent sein, die noch mal ein Gespräch mit ihm führen wollten.

Der 55-Jährige hat sich laut eigenem Bekunden selbst zu diesem Schritt entschlossen. Schlosser muss nach der Strukturreform die Großgemeinde St. Georg, Pulling, Vötting, Hohenbachern und Achering mit rund 12 500 Gläubigen aufbauen. Aus Sicht der Gläubigen wäre er da in einer Dreifachfunktion angetreten, als früherer Pfarrer von Haindlfing, Tüntenhausen und Marzling, die jetzt zu Neustift gehören, als der aktuelle Pfarrer von St. Georg und der neue Pfarrer von Vötting und Pulling. "Das hätte ich schon irgendwie hingekriegt, aber für die neue Pfarrei hätte ich mich reinhängen müssen und die alte womöglich vernachlässigen. Da bleibt immer irgendwas auf der Strecke". Das habe ihm die Erfahrung von anderen Priesterkollegen in ähnlicher Situation gezeigt.

Als im November die turnusgemäße Anfrage seines Arbeitgebers kam, wie er sich seine weitere Planung vorstelle, habe er eben aus diesen Gründen den Wunsch geäußert, versetzt zu werden. "Jetzt kann ich noch mal etwas Neues anfangen. Wäre ich geblieben, wären es wohl noch einmal fünf Jahre gewesen, bis alles läuft, dann bin ich 60 und dann ist es vielleicht auch zu spät". Wo er seinen neuen Tätigkeitsbereich bekomme, wisse er noch nicht, sagte Michael Schlosser. Er habe jedoch den Wunsch geäußert, in einer Münchner Pfarrei eingesetzt zu werden, um in der Nähe seiner Eltern zu sein. "Die sind jetzt beide 80 plus X, da ist es gut, wenn ich in der Nähe bin, wenn mal was sein sollte." Seinen Nachfolger für Freising kenne er noch nicht, er gehe aber davon aus, dass die Erzdiözese das noch vor Ostern entscheiden werde. "Ich kann mir gut vorstellen, dass ein erfahrener Pfarrer ausgewählt wird, denn St. Georg ist wichtig, das weiß ich von Kardinal Marx, schon allein wegen der engen Verbindung zum Mariendom." Natürlich könne das auch beispielsweise ein indischer Priester sein, der sehr gut Deutsch könne und schon seit 20 Jahren hier lebe. "Aber das halte ich für unwahrscheinlich, ich rechne eher mit einem Eigengewächs", so Schlossers Vermutung. Wie seine Gemeindemitglieder seinen Abschied sehen? "Schwierige Frage", meint dazu Michael Schlosser, "die einen hätten wohl gerne, dass ich bleibe, andere werden sagen, es ist gut, dass jetzt ein Neuer kommt." Er selbst verlasse Freising mit Wehmut. "Ich werde diese Stadt vermissen, sie hat ihre ganz eigene Qualität."

In der Neustifter Pfarrei Sankt Peter und Paul, die mit Haindlfing, Marzling und Tüntenhausen zusammengelegt ist, bereitet sich nach Schlossers Informationen Pfarradministrator Mariasoosai Arulundu derzeit auf die Pfarramtsprüfung vor und könnte dann auch später zum Pfarrer ernannt werden. Auf einen Personalwechsel einstellen müssen sich auch die Mitglieder des Pfarrverbandes Abens-Attenkirchen-Wolfersdorf. Dort verlässt Pfarrer Günther Stadlbauer die Gemeinde. Der Nachfolger steht ebenfalls noch nicht fest.

© SZ vom 09.02.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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