Freising Vor dem historischen Bürgerturm, der letzte noch sichtbare Teil der Freisinger Stadtbefestigung, lehnt ein Hochrad an der Wand, drinnen im ersten Stock stehen mehrere knallrote Ferrari - natürlich im Kleinformat. "Vom Drahtesel zum Automobil" heißt die neue Jahresausstellung der "Interessensgemeinschaft Bürgerturm", die am Samstag eröffnet wurde. Modellautos und Raritäten, Fotos, Zeitungsartikel und Werkzeuge lassen die Geschichte von Freisinger Werkstätten und Betriebe lebendig werden. Der Besuch lohnt sich für Fußgänger, Radler und Autofahrer gleichermaßen.
Da ist zum Beispiel die Firma Biesendorfer, die heute in vierter Generation geführt wird. Sie begann als Schmiedebetrieb und eröffnete die erste Tankstelle in Lerchenfeld. Bei Zweirad Hübsch werden seit 1932 Räder verkauft. Ein altes Firmenlogo verrät, dass auch einmal Motorräder und Nähmaschinen im Angebot waren. Andere Firmen und Händler sind verschwunden. Wie zum Beispiel das Autohaus Härtinger in der Altstadt, das 1923 gegründet wurde. Vor zwölf Jahren hat der Betrieb geschlossen. Ein Luftbild zeigt eine Autoschau des Autohauses - mitten in der Oberen Hauptstraße. Auch das fehlt nicht: Der erste dokumentierte Autounfall auf der Bundesstraße 11 im Jahr 1932. Darüber hinaus gibt es unter anderem auch viele Werkzeuge, Ersatzteile, Fahrradklingeln oder Flickzeug von einst zu sehen.
Die "Interessensgemeinschaft Bürgerturm" hat auch einen kleinen Katalog zur Ausstellung herausgebracht. Es ist der zwölfte in der Reihe "Freising - einst und jetzt...". Der IG-Vorsitzende Erich Gschlößl verwies darauf, dass in den vergangenen 16 Jahren bereits 30 000 Besucher im Bürgerturm gezählt wurden. Das Motto "Vom Drahtesel zum Automobil" haben bei der Eröffnung der neue Freisinger Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher und sein Vorgänger, Alt-Oberbürgermeister Dieter Thalhammer, gleich persönlich umgesetzt: Thalhammer hatte den Wagen gewählt, Eschenbacher kam mit dem Fahrrad.
Die Jahresausstellung im Freisinger Bürgerturm "Vom Drahtesel zum Automobil" am Unteren Graben 25 dauert noch bis Ende November. Geöffnet ist sie jeden Samstag von 13 bis 17 Uhr.