Faschingsveranstaltungen:Streichkonzert

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Der Freisinger Presseball ist die erste Gala, die der Erhöhung der Gema-Gebühren zum Opfer fällt. 2014 befürchtet die Narrhalla das Aus für weitere Events

Vom Birgit Goormann-Prugger

- Die Gema bringt mit ihrer neuen Tarifordnung Ballveranstalter und Faschingsvereine im Landkreis Freising in arge finanzielle Schwierigkeiten. Die Neuordnung ist mit einer drastischen Gebührenerhöhung verbunden, die sich so mancher nicht mehr leisten kann. Erste Konsequenz für den Landkreis Freising: Der Presseball, seit Jahren veranstaltet vom Freisinger Tagblatt, wurde für 2013 abgesagt. Das bestätigte die Organisatorin Monika Riesch.

Zwar tritt die neue Gema-Gebührenordnung erst am 1. April in Kraft. Vor ein paar Monaten, als die Planungen für den Presseball bereits begonnen hatten, hieß es jedoch, die erhöhten Gema-Gebühren müssten schon von 1. Januar 2013 an gezahlt werden. "Das haben wir durchkalkuliert und kamen auf 6500 Euro allein für den Presseball, das war zu viel", so Riesch. Unter diesen Bedingungen müsse man als Veranstalter schon bald Geld mitbringen, damit man einen Ball organisieren könne. "Die Musiker und Künstler sind einfach sehr teuer", sagte Monika Riesch. Ende Juli sei dann bekannt geworden, dass die neue Tarifordnung erst von 1. April an gelten soll, also nach der Ballsaison. Aber da war es schon zu spät, um die Vorbereitungen für den Presseball wieder aufzunehmen. Bei der Freisinger Narrhalla ist man auf jeden Fall froh, dass der Kelch in dieser Saison noch mal an ihr vorbeigegangen ist. "Denn wir reden da nicht von ein paar hundert Euro, sondern es geht um ein paar tausend Euro mehr, wenn die neuen Gema-Gebühren gelten", sagte Daniel Vasanta vom Narrhalla-Präsidium. Am 16. November stellt die Freisinger Faschingsgesellschaft ihre beiden Prinzenpaare vor. In die Saison 2013 geht man nicht wie 2012 nur mit einem Kinderprinzenpaar, sondern auch wieder mit zwei erwachsenen Hoheiten. Der Inthronisationsball findet am 12. Januar statt, der "Ball der Stadt" dann am 2. Februar. Wie die Freisinger Ballsaison 2014 dann aussieht, darüber können Narrhalla-Präsident Marcus Senger und Daniel Vasanta derzeit nur spekulieren. "Wir haben schon Anfang des Jahres versucht, von der Gema zu erfahren, was die neue Tarifordnung für uns bedeuten würde. Aber das wussten die selbst nicht, angeblich können sie es noch nicht in ihr System eingeben", erzählte Daniel Vasanta. Eigene Hochrechnungen der Freisinger Narrhalla ergaben eine Erhöhung der Ausgaben um 300 Prozent nur für die Gema-Gebühren. "Was wir dann tun werden, das weiß ich noch nicht. Alle Bälle streichen? Daran mag ich gar nicht denken", so Vasanta weiter. Wenig Sinn mache es, die Eintrittspreise bei den Bällen zu erhöhen, um die Ausgaben so wieder hereinzubekommen. "Die neuen Gema-Gebühren berechnen sich nach dem Eintrittspreis. Je höher der ist, umso mehr fordert auch die Gema".

Jonathan Bartek von der Tanzschule TWS in Freising rechnet gar mit einer Erhöhung der Gema-Gebühren für einen Ball um 500 bis 600 Prozent. Den Galaball 2013 wird er noch einmal über die Bühne gehen lassen. Für 2014 ist er da weniger optimistisch. "Die Bälle sind dann für Faschingsgesellschaften wohl nicht mehr machbar, auch nicht für mich", prophezeite er. So sieht das auch Ballorganisatorin Monika Riesch: "Das ist eigentlich für keinen Ball-Veranstalter drin", ist ihre Einschätzung der Lage.

Gegen die neue Tarifstruktur der Gema läuft im Internet eine Online-Petition, bei der 305 123 Unterschriften gesammelt wurden. Die Gema verkaufe ihre neue Tarifstruktur damit, dass sie einfacher und ausgewogener sei und zu deutlichen Vergünstigungen führe, so die Initiatoren. Sie verschweige aber, dass die Vergünstigungen nur verhältnismäßig wenige Veranstaltungen mit einem Eintrittsgeld zwischen zwei und acht Euro betreffen würden. Für viele Musiknutzer bringe die Tarifstruktur hingegen Erhöhungen von zum Teil mehreren hundert bis zu über tausend Prozent mit sich. Betroffen sind alle Veranstaltungen, in denen Musik live oder von Tonträgern gespielt wird. Das sind Angebote in der Gastronomie, vom Jazzabend bis zur Ü-30-Party, Tanzveranstaltungen, Bälle, Galas, Silvesterfeiern, bunte Abende aber auch Straßenfeste.

Traurig, traurig: Wenn die Gema ihre Gebühren drastisch erhöht, steht es um den Fasching nicht gut. (Foto: Marco Einfeldt)
© SZ vom 10.11.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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