Debatte beim Uferlos-Festival:Mehr Toleranz gefragt

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Jugendliche wünschen sich mehr Treffpunkte - OB Tobias Eschenbacher will sich kümmern

Regina Bluhme

Sie treffen sich auf Spielplätzen, am Bahnhof oder auf Parkbänken. Oft wird es spät, meist gibt es Ärger. "Kein Platz für die Jugend?" lautete der Titel einer Podiumsdiskussion mit Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher am Montagabend auf dem Uferlos. Als Ergebnis trug der neue OB einen Stapel von Stadtplänen nach Hause, auf denen die Teilnehmer geeignete Treffpunkte in Freising markiert hatten. In vier bis sechs Wochen will er sich mit Jugendlichen die beliebtesten Plätze ansehen.

Etwa 25 Jugendliche im Alter von 13 bis 16 Jahren haben sich im Kaffeehaus-Zelt eingefunden zum Gespräch mit dem OB, Streetworkerin Kerstin Barth und Christine Schönemann vom Jugendschutz des Landkreises. "Wo sind denn eure Treffpunkte?", will Eschenbacher wissen. Als Antwort kommen Jugendzentrum, Bahnhof, Skaterbahn, Roseninsel, Spielplätze sowie die Rampe am Rewe-Supermarkt an der Bahnhofstraße. Beliebt sind auch die Bänke in Höhe Veitshof-Spielplatz, "doch da werden wir immer von der Polizei weggeschickt", sagt ein Mädchen. Aus Jugendschutzgründen, vermutet Christine Schönemann. Nein, auch Ältere müssten gehen, antwortete der Teenager. Die Musik sei nicht zu laut, "die kommt aus dem Handy".

Grundsätzlich, so Eschenbacher, sei der öffentliche Raum "frei für jedermann". Allerdings müssten dabei bestimmte Verhaltensregeln eingehalten werden, was zum Beispiel Müll oder Lärm betreffe. Auf der anderen Seite wisse er, dass für manche Anwohner "die Toleranzgrenze schon bei bunten Haaren überschritten ist". Eschenbacher: "Wir brauchen eine grundsätzliche Toleranz auf beiden Seiten". Das werde aber immer schwieriger, wirft Streetworkerin Kerstin Barth ein. "Immer mehr Raum wird zubetoniert und die Wohnbebauung wird immer dichter". Gleichzeitig wollten alle den öffentlichen Raum nutzen, der Jugendliche ebenso wie der Rentner. Probleme seien da programmiert.

Wie ein idealer Treffpunkt auszusehen hat, wissen die Jugendlichen ganz genau: Mit Sitzgelegenheit, Grillstelle und Beleuchtung, eventuell überdacht, auf jeden Fall zentral gelegen. Die Stadtpläne, die Eschenbacher ausgeteilt hat, sind bald mit roten und blauen Kringeln markiert. Über Internet, Flyer und die Presse werde in vier bis sechs Wochen bekannt gegeben, wann die Exkursion zu den Treffpunkten stattfinde, verspricht Eschenbacher. Darüber hinaus überlegt der neue OB, eine Übersicht über die Freizeiteinrichtungen in Freising herauszugeben. "Viele Jugendlichen wissen vielleicht gar nicht, was alles geboten ist".

Auch ein Thema in der Gesprächsrunde: Das geplante Hallenbad. Der Neubau soll bitte mehr Rutschen bekommen. Außerdem wünschen sich die Jugendlichen mehr "Time-Out-Partys" in der Luitpoldhalle. Darauf habe die Stadt keinen Einfluss, da die von einem privaten Veranstalter organisiert werden, erklärt Eschenbacher. Fritz Andresen von der Stadtjugendpflege betont: "Eine Party im Lindenkeller würde ich mit Sicherheit unterstützen" - wenn die entsprechende Nachfrage vorhanden sei.

© SZ vom 16.05.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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