Autofahrer genervt von Wartezeiten:Der Trend geht zur Ampel

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Vier Ampeln auf 500 Meter - das ist vielen Freisinger Autofahrern zuviel. Sie sind vor allem von den Wartezeiten auf der Johannisstraße genervt, doch die Stadt sieht keine Alternativen.

Nora Ernst

So manchen Autofahrer kostet es Nerven, wenn er eine der Hauptverkehrsadern der Stadt Freising entlangfährt: Biegt er von der Münchner Straße in die Saarstraße ein und fährt auf der Johannisstraße weiter bis zur Karlwirt-Kreuzung, passiert er insgesamt vier Ampeln - auf einer Strecke von gerade einmal 500 Metern.

Vorne noch grün, hinten schon wieder rot: Die Ampeln, die sich auf einer Strecke von nur 500 Metern zwischen Münchner Straße und Karlwirt-Kreuzung an der Johannisstraße finden, kommen den meisten Autofahrern ziemlich sinnlos vor. (Foto: Marco Einfeldt)

Nicht nur bei der Bürgerversammlung in Hohenbachern im Februar ist Kritik an der zu hohen Ampeldichte laut geworden. Alfred Schreiber, Kreisvorsitzender des Verkehrsclubs Deutschland in Freising, bezeichnet die Ampellösung beispielsweise ebenfalls als "nicht optimal".

Zwar habe die Sanierung der Strecke von der Münchner Straße zur Karlwirt-Kreuzung im Jahr 2009 vor allem für Fußgänger und Radfahrer Verbesserungen gebracht. Aber es gebe einfach zu viele Ampeln - wie übrigens im gesamten Stadtgebiet. Aber in Freising "geht nun mal der Trend zur Ampel", bedauert Schreiber. Bessere Lösungen wären in seinen Augen kleine Kreisverkehre oder versetzte Einmündungen.

Sie brächten viele Vorteile: "Der Verkehr gerät weniger ins Stocken, die Lärmbelästigung für die Anwohner fällt geringer aus und auch der Energieverbrauch sinkt", erklärt Schreiber. Doch die Stadt zeige sich bei der Planung von Kreisverkehren sehr zurückhaltend. Christl Steinhart, Sprecherin der Stadt, erklärt warum: "Für einen Kreisverkehr muss eine Straße einen ziemlich großen Querschnitt aufweisen."

In der Johannisstraße sei dies nicht der Fall. Die Ampeln, die dort seit der Sanierung des Straßenstücks an den Einmündungen der Gartenstraße hinzugekommen seien, dienten vor allem dem Schutz der Fußgänger. Zudem sei die Fußgängerampel am Fürstendamm ja nur eine Anforderungsampel: "Sie schaltet nur auf Rot, wenn wirklich jemand die Straße überqueren will."

Polizeihauptkommissar Josef Demmel von der Polizeiinspektion Freising sieht das ähnlich. Zwar habe sich die Zahl der Unfälle durch die Ampeln nicht verringert, aber: "Man muss ja nicht nur für die Autofahrer etwas tun, sondern auch für die Fußgänger." Pro Tag passieren Demmel zufolge 28.000 Fahrzeuge die Johannisstraße. Gleichzeitig gebe es relativ starke Fußgängerströme in Richtung Bahnhof.

Folglich seien die Ampeln notwendig, sagt er. Dennoch gehen bei der Stadt immer wieder Beschwerden von Bürgern ein. Ob über diese stark befahrenen Strecke besonders viel geklagt wird? In diesem Punkt hält sich Martin Bäuerle vom Bau- und Planungsreferat bedeckt: "Die Johannisstraße ist eine der Hauptverkehrsstraßen der Stadt, da gibt es zwangsläufig mehr Anfragen."

Eine Lösung, um Wartezeiten für Autofahrer zu verkürzen, sind verkehrsabhängig gesteuerte Ampeln. Sie erfassen das Verkehrsaufkommen und passen die Grün-Phasen flexibel an. Von 49 Ampeln im Stadtgebiet sind mittlerweile 37 mit der neuen Technik ausgestattet.

Nicht überall bringen diese Ampeln dem Autofahrer jedoch Erleichterungen. "Bei sehr hohem Verkehrsaufkommen bringt auch eine verkehrsabhängig gesteuerte Ampel nichts mehr", erklärt Bäuerle. Das Straßensystem der Stadt sei schlichtweg ausgereizt, ergänzt Steinhart.

© SZ vom 12.03.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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