Aschermittwoch im Landkreis (3):Standhafte Ideengeber

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Manfred Pointner und Michael Piazolo betonen das Nein der Freien Wähler zur dritten Startbahn und sehen sich als "Vordenker"

Peter Becker

Eine dritte Startbahn am Flughafen im Erdinger Moos wird es mit den Freien Wählern (FW) nicht geben. Landesvorsitzender Hubert Aiwanger hat dies bereits im Lauf des Aschermittwochs während einer Veranstaltung in Deggendorf bekundet, die Landtagsabgeordneten Manfred Pointner und Michael Piazolo wiederholten dieses Bekenntnis am Abend während des Fischessens des FW-Ortsvereins noch einmal. Und auch Landtags-Kandidat Benno Zierer beteuerte im Hinblick auf potenzielle Koalitionsgespräche mit der CSU: "Wir lassen uns nicht ködern." Sprich: Die Freien Wähler wollen sich bei möglichen Verhandlungen um eine Regierungsbeteiligung keine dramatischen Zugeständnisse abringen lassen.

Gastredner Piazolo betonte, die Freien Wähler wollten sich ja nicht in die Schlange der "Umfaller" einordnen, zu denen er Ministerpräsident Horst Seehofer - "den Drehhofer" - und seine CSU sowie deren Koalitionspartner FDP zählt. In gewisser Weise gehört auch Christian Ude (SPD) dazu. Der Ministerpräsidenten-Kandidat, einst eifriger Verfechter einer dritten Startbahn am Flughafen, hat nach dem Münchner Votum gegen das Projekt versprochen, dieses nicht mehr voranzutreiben. Wie übrigens auch alle Bewerber um die Nachfolge Udes als Oberbürgermeister Münchens, versicherte Piazolo.

"Wir haben Ruhe an der Front", konstatierte Pointner. Ein "Armutszeugnis" stellte er CSU und FDP aus, die trotz des klaren Ausgangs des Bürgerentscheids am Flughafenausbau festhalten wollen. Wenn Pointner den aktuellen Existenzkampf der Airlines betrachtet, dann zweifelt er ohnehin an, dass in naher Zukunft Bedarf an einer dritten Startbahn besteht. Zierer rät der Regierung gar, ein Bestattungsunternehmen zu engagieren, um die Ausbaupläne zu beerdigen. Und im Übrigen gehöre die dritte Startbahn endlich aus dem Landesentwicklungsprogramm gestrichen, forderte Zierer.

Piazolo sieht die schwarz-gelbe Koalition derzeit als "aufgeschreckten Hühnerhaufen". Was die CSU betrifft, kommt er zu der Diagnose, dass die angebliche Volkspartei "Angst vor dem Volk hat". Das beweise deren Scheu vor Volksbegehren - wie zuletzt bei den Studiengebühren.

Neben der Landes- kam auch die Kommunalpolitik zur Sprache. Einige FW-Mitglieder wollen sich offenbar nicht mit dem Bau einer Eishalle abfinden. Der sei nur für eine Minderheit bestimmt. Mit dem Geld könne man Besseres anfangen, kritisierten einige Mitglieder. Zierer beschied jedoch, sie müssten sich damit abfinden, dass die Eishalle nun beschlossene Sache sei. Ortsvorsitzender Robert Weller forderte ein Einheimischenmodell für bauwillige junge Freisinger. "Sonst bricht uns eine ganze Generation weg", fürchtet er. Keineswegs bange ist den Freien Wählern jedoch vor den Wahlen. Sehen sie sich doch in Stadt und Land als "Ideengeber und Vordenker".

© SZ vom 15.02.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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