A9 und B301:Ampertal wehrt sich gegen Verkehrslawine

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Acht Ampertalgemeinden und die Stadt Freising fordern den Ausbau der A9 und die Verlegung der B301 nördlich von Freising.

Sabina Dannoura

"Unsere Region wird immer mehr zur Durchfahrtszone - für den Verkehr in den Ballungsraum München, zum Flughafen und für Lkw-Mautflüchtlinge. Unsere Ortsstraßen werden bis zum Verkehrsinfarkt als Ausweichrouten missbraucht", beklagt Kranzbergs Bürgermeister Robert Scholz.

Der Ausbau der Autobahn A 9 zwischen Neufahrner Kreuz und Holledauer Dreieck soll vorgezogen werden. (Foto: ag.ddp)

Acht Ampertalgemeinden und die Stadt Freising haben deshalb einen Brandbrief an Minister, Abgeordnete und Behörden gerichtet. Ihre dringlichsten Forderungen: Der Ausbau der Autobahn A 9 zwischen Neufahrner Kreuz und Holledauer Dreieck soll vorgezogen und die Verlegung der B301 nördlich von Freising schnellstmöglich realisiert werden.

An einen Tisch gebracht hat die Gemeinden Allershausen, Fahrenzhausen, Freising, Haag, Kirchdorf, Kranzberg, Langenbach, Wolfersdorf und Zolling das Projekt "Integrierte ländliche Entwicklung", kurz ILE. Sie vertreten etwa 71.000 Einwohner im Landkreis und setzten sich mit einer Stärkung der Infrastruktur, der Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität und Themen wie Hochwasserschutz, Landwirtschaft und Verkehr im Kulturraum Ampertal auseinander. Die Kommunen bemühen sich, an einem Strang zu ziehen, auch wenn nicht alle ihrer Vorstellungen deckungsgleich sind. Einig sind sie sich jedenfalls in der Einschätzung, dass sie vom Verkehr zunehmend überrollt werden.

Unter dem Stichwort "Dringende Straßenbauprojekte im Ampertal" ist Mitte Juli ein Schreiben an Politiker und Behörden gegangen, das auch von Landrat Michael Schwaiger unterstützt wird. Drastisch schildern darin die ILE-Kommunen, wie sie "unvertretbare Belastungen" hinnehmen müssen, besonders bei Staus und Unfällen auf der A 9: Die umliegenden Bundes-, Staats- und ebenso Kreis- und Gemeindestraßen würden als Ausweichrouten genutzt.

"Auch völlig ungeeignete Nebenstrecken werden als Schleichwege in nicht zu verantwortender Weise in Anspruch genommen", wird kritisiert. Wer die Fahrzeugschlangen schon einmal erlebt hat, die sich zum Beispiel durch kleine Orte wie Leonhardsbuch, Appercha und Jarzt quälen, dürfte die Klagen der Bürgermeister als nicht überzogen empfinden.

Gefährlich sei dieser Verdrängungseffekt und auch mit Lärm verbunden, schreiben die Rathauschefs. Dazu komme, wie Scholz erläutert, dass insbesondere Lastwagen - darunter viele "Mautflüchtlinge" - diese Nebenstrecken "demolieren", die dann mit hohem Kostenaufwand saniert oder erneuert werden müssten. Die Ampertalgemeinden bitten deshalb darum, den geplanten Ausbau der A 9 "mit entsprechenden Lärmschutzmaßnahmen voranzutreiben und vorzuziehen". Der Flughafen müsse über die Autobahn erschlossen werden, "nicht durch Wohnorte", verdeutlicht Bürgermeister Scholz.

Stark macht sich das ILE-Bündnis außerdem für den Bau der Nordostumfahrung Freisings. Durch eine Verlegung der B 301 profitiere nicht nur die Stadt, sondern ebenso würden nördlich von Freising gelegene Gemeinden entlastet. Der Ort Erlau, so heißt es ausdrücklich, solle umfahren werden.

Robert Scholz, der die Aktion koordiniert, hat in der Kürze der Zeit noch keine gehaltvollen Reaktionen auf den Brief erhalten. Er versichert aber, dass die Gemeinden mit ihren Forderungen nicht locker lassen werden. "Nur mit schönen Worten" lasse man sich nicht abspeisen.

© SZ vom 13.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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